Sa-Mo /30.4.-02.05.2011: Hafen- und Vorbereitungstage im Port Napoléon
Samstag, Sonntag, zwei gemütliche Hafentage! Heute Montag wird ASANA nochmals auf Hochglanz gebracht, dies und jenes kontrolliert, der Wassertank aufgefüllt, alle Akkus geladen, Einkäufe getätigt, der Weinkeller gefüllt, Wetterberichte abgefragt und so weiter und so fort! In der nächsten halben Stunde melden wir uns bei der Capitainerie ab und „versorgen“ unser Auto in der Halle (Kosten Euro 25.00/Monat). Morgen früh werden wir für einige Zeit den ruhigen Hafen Port Napoléon mit seinen zutraulichen Rauchschwalben verlassen und ostwärts Richtung Marseille segeln! (Lina)
Do 28.04.2011: Fremdsprachen im Port Napoléon
Eigentlich sind wir in Frankreich und haben uns aus diesem Grund auch auf die französische Sprache eingestellt. Doch, was ist passiert: wir sammeln laufend unsere bescheidenen Englischkenntnisse zusammen, um uns mit den verschiedenen Bootsplatznachbarn aus England, Schweden und Norwegen sowie den Bootsmechanikern, welche die neuen Yachten bereitstellen, zu unterhalten! Heute sind wir zum Nachtessen bei den direkten, sehr sympathischen Nachbarn Jack und Ann aus Chichester auf ihrer Nauticat 33 "TEMPUS" eingeladen. Es gibt gemischten Salat, feine Lammchops mit Kartoffeln und Apfelkuchen zum Dessert. Jack, der Bootseigner, hat schnell herausgefunden, wie er aus Lina mehr Englisch herauszaubern kann, mit Rotwein! (Toni)
Mi 27.04.2011: Wochenmarkt und Soupe de Poisson in Port-Saint-Louis-du-Rhône
Den grossen Wochenmarkt in Port-Saint-Louis möchten wir selbstverständlich nicht verpassen: duftende Erdbeeren, sonstige Früchte, Obst, einheimische, frisch geerntete Gemüse wie aromatische Tomaten, saftige grüne Spargeln direkt vom Anbauer, dann aber auch Blumen, Setzlinge, Kleider, Kleider, Kleider in allen Farben und Formen, Seifen, Putzmittel, Batterien, Spielzeuge Jeans (Levi Strauss zu 15.00 EUR!), alles kann man kaufen, sofern man es überhaupt braucht! Die verschiedensten Menschenrassen, die da die Wege queren, in ihren oftmals malerischen Bekleidungen zu beobachten, ist meine liebste Hauptbeschäftigung!
Auf den Zmittag von heute haben wir schon lange „gschpienzlet“! Nach mehrmaligem Nachfragen bietet Madame Monique vom Restaurant de l’ècluse in Port-Saint-Louis ihre von Grund auf selbsthergestellte Soupe de poisson als plat de jour an! Sie mundet wunderbar, und die mit getoastetem Brot zusammen genossene Aïoli (Knoblauchmayonnaise) tut ihr Übriges dazu! (Lina)
Wir versuchen in der sommerlichen Wärme des heutigen Tages noch etwas von den pendenten Arbeiten aus ASANA zu erledigen. Toni gelingt’s, er kriecht tief in den Schiffsgrund und justiert dort die Druckwasserpumpe, mit vollem Erfolg! Hingegen die Suche nach einem Thermostaten für die Temperatureinstellungen des Boilers ist absolut erfolglos, es ist keiner vorhanden! Ich bin für heute faul, verkrieche mich in Kreuzworträtsel und geniesse das Nichtstun! Übrigens, die einzigen Nachtgeräusche, die wir im Port-Napoléon vernehmen, ist das Heulen des Mistrals in den Wanten und, jeden Abend ab ca. 19.00 Uhr, das Quaken von etwa hunderttausend Fröschen…(Lina)
Di 26.04.2011: Ausflug nach Aigues-Mortes
Weil es uns hier so gut gefällt, verlängern wir die Miete für unseren Gästeplatz um eine weitere Woche. Nach dem gestrigen „Umähurä“-Programm auf ASANA gönnen wir heute unseren Knochen einen Ruhetag und treffen uns in Aigues-Mortes mit einem befreundeten Ehepaar vom SCOZ in Aigues-Mortes. Zusammen mit Silvia und Ernst schauen wir uns diese faszinierende, für ihre mittelalterliche Befestigung bekannte „Stadt der toten Wasser“ (aquae mortuea) näher an! Für uns ganz überraschend laden uns die Beiden auf ihre in Port-Camargue liegende Segelyacht zu einem feinen Znacht ein! Danke, Silvia und Ernst, wir haben Eure liebenswürdige Gastfreundschaft sehr genossen und geschätzt! Auf dem Rückweg und bei uns in Port-Saint-Louis weht immer noch der Mistral in einer Stärke von etwa 6 – 7 Beaufort, und meine Frisur gerät arg ins Wanken…(Lina)
Mo 25.04.2011: ASANA-Stauplan bereinigt im Port Napoléon
Hafentag: Lina beendet die Decksreinigung. Noch selten glänzte ASANA so! Zusammen planen wir die Ordnung in den Stauräumen im Vorschiff und bereinigen den Stauplan auf dem PC. Was da auf kleinem Raum alles so zusammenkommt in einem für längere Fahrt ausgerüsteten Schiff! Nun gibt’s Nachtessen aus Smutjes Kombüse: gemischter Salat und einen Reis-/Würstli-Ingwer-Eintopf mit einem rotem Bourgueil, ein Geschenk vom Nachbarschiff. (Toni)
Sa 23.04.2011: „chez Monique“ in Port-Saint-Louis-du-Rhône
Heute Ostersamstag leisten wir uns ein Mittagessen „chez Monique“. Le plat du jour beinhaltet Salat, Lammkeule, Kartoffelgratin und grüne Bohnen. Eine wunderbare Crème Catalane dazu für Toni, alles in einem ganz kleinen Lokal frisch und fein und zu einem sehr günstigen Preis zubereitet (abends kostet dasselbe Menu in der Regel praktisch das Doppelte!). Liebenswürdig offeriert uns Madame Monique einen Kaffee, wie bei alten Freunden!
Auf ASANA geht’s weiter mit diversen Montagen und Anschlüssen: Funkgerät, AIS-Empfänger, Weltempfänger, GPS, Ladestation des Handfunkgerätes und AIS-Splitters. Alles bisher Angeschlossene funktioniert, ein Kränzchen für Bruno! Toni schnauft laut und gut hörbar auf!!! (Lina)
Fr 22.04.2011: Karfreitags-Gottesdienst in Port-Saint-Louis-du-Rhône
Karfreitag in Port-Saint-Louis! Hier ist kein Feiertag, der Hafen wirkt gegen Ostern zu immer lebendiger, die Angestellten sind für letzten Vorbereitungsarbeiten für die Ostertage immer gefragter. Toni und ich nehmen am Nachmittag am Kreuzweg in der Kirche von Port-Saint-Louis teil. Es sind nur etwa 20 Frauen und 3 Männer da! Am Ende nimmt uns eine einheimische Dame am Arm und drängt uns in eine kleine Kapelle innerhalb der Kirche. Es verschlägt uns fast den Atem: die leere Monstranz, der mit einem Spitzentuch verhüllte Kelch, total umrahmt mit Blüten: Rosen, Margeriten, Iris, Gerbera, stark duftende Lilien in Hülle und Fülle! Die Frauen singen u.a. Lieder, welche ich vor gut 50 (!) Jahren in Willerzell mitgesungen habe…sowie das Salve Regina wie an der täglichen Vesper im Kloster Einsiedeln. (Lina)
Do 21.04.2011: Hafen- und Putztag im Port Napoléon
Noch scheint die Sonne, und wir schliessen einen weiteren Tag an Bord an. Toni bereinigt einen recht grossen Teil des Stauplans. Ohne einen solchen Plan findet man auf einem Segelschiff mit seinen unzähligen Ablagen, Stauräumen, Schränkchen, Nischen und weiteren versteckten Örtchen rein gar nichts mehr! Ich nehme Backpulver, eine Bürste und Wasser zur Hand und putze Stück um Stück der gerippten Gehfläche des Decks vom Winter- und Transportdreck, aber auch von anderem, beispielsweise von der Hinterlassenschaft unserer sehr geschätzten Besucher, der quirligen und geschwätzigen Rauchschwalben. Das Ergebnis lässt sich sehen! (Lina)
Mi 20.04.2011: Erster Waschtag im Port Napoléon
Nach langem Ausschlafen und Käfele in der Koje beschliesst Lina, heute einen ersten Waschtag an Bord abzuhalten und ich, die Mastelektrik anzuschliessen. Auf dem Vorschiff montiere ich eine Wäscheleine, an welcher bald darauf die frisch gewaschenen T-Shirts, Sweet-Shirts, Socken und Slips flattern. Dank meinen genauen Aufzeichnungen gelingt das Anschliessen der Windmessanlage, der UKW-Antenne und der diversen Mastlaternen (Ankerlicht, Dampferlicht, Dreifarbenlaterne und Deckslicht) problemlos.
Zum Znacht bereitet Lina einen wunderbaren, sehr reichhaltigen gemischten Salat zu. Das Wetter schlägt langsam um. Die lange Schönwetterperiode scheint vorübergehend vorbei zu sein. Wir geniessen den Schutz des sicheren Hafens. Den Hafenplatz haben wir bis am 28. April gemietet. (Toni)
Di 19.04.2011: Ausflug nach Arles
Mit dem Bus fahren wir bei schönstem Wetter ab Port-Saint-Louis durch die weitläufige Camargue-Landschaft in das 40 km entfernte „Arlath“ (Stadt im Sumpf), das heutige Arles. Die 1-stündige Fahrt kostet nur je Euro 2.60! In Arles lösen wir für 9 Euro einen Besichtigungspass. Mit diesem besuchen wir die „Cloître Saint Trophime“ (schöner Kreuzgang und imposante Klosterräumlichkeiten im romanischen und gotischen Stil), das antike Theater, das Amphitheater, die Thermen von Constantin und die Cryptoportique (beeindruckende Katakomben) aus der römischen Zeit. Bevor der Bus uns nach Port-Saint-Louis zurück bringt, geniessen wir bei Kaffee bzw. Panache die Sicht auf den Blumengarten des „Espace van Gogh“, dem Krankenhaus, in welchem van Gogh behandelt wurde, nachdem er sich nach einem Streit mit Paul Gauguin mit dem Rasiermesser ein Ohr abgeschnitten hatte!
Heute gibt es die heissersehnte Pizza! Zwar haben wir zwei bestellt, doch nachdem wir sehen, wie gross die erste herausgekommen ist, bestelle ich die zweite ab. Kostenpunkt für die Pizza und zwei Getränke: 10.50 Euro! (Toni)
Mo 18.04.2011: Fock anschlagen und kein Essen in Port-Saint-Louis-du-Rhône am Montag!
Wir schlagen bei ASANA die Fock an (für Nichtsegler: dies ist das Vorsegel), rollen sie ein und decken sie mit dem Strumpf zu. Das Sonnensegel von Ruth Walser verrichtet bereits wertvolle Dienste. (Toni)
Nach einem gemütlichen Nachmittag im Cockpit an Bord und einem Einkaufsbummel im Dorf wünscht sich Lina eine Pizza. Wir steuern die Pizzeria in der Hauptstrasse an, parkieren im Schatten und treffen den Wirt, welcher uns erklärt, dass er am Montag immer geschlossen hat! Seiner Wegbeschreibung entsprechend finden wir eine zweite Pizzeria, welche ebenfalls am Montag geschlossen ist! Der freundliche tunesische Nachbar, Hasch, setzt sich auf sein Mofa und weist uns den Weg zur Pizzeria Nr. 3, ein Take-Away-Stand! Damit ist Lina die Lust auf Pizza vergangen. Mein Wunsch nach einer Soupe de Poisson findet auch bei Lina Gehör. Wir stellen aber fest, dass das Restaurant „Du Port“ ebenfalls am Montagabend seine Tore dichtgemacht hat! Wir steigen ins Auto und fahren bis zum kleinen Restaurant neben der Schleuse, welche offensichtlich offen ist. Doch beim Betreten werden wir durch die Wirtin darauf aufmerksam gemacht, dass sie nur Reinigungsarbeiten verrichten und eben: „nous avons fermé“! Resigniert fahren wir in den Hafen zurück, wo Lina auf „ASANA“ ein feines Nachtessen mit gemischtem Salat und einem Eintopf mit Dinkelhörnli, Pulletbrust, Tomaten und Hèrbes de Provence zubereitet. Dazu gibt es einen feinen Roten vom Luberon. (Toni)
So 17.04.2011: Blumenmarkt und Rosaflamingos in Port-Saint-Louis-du-Rhône
Palmsonntag in Port-Saint-Louis! Glücklicherweise kenne ich die Passion in deutscher Sprache praktisch auswendig! Die wirklich mit Palmen geschmückte Kirche ist übervoll, die zu segnenden „Palmen“ bestehen aus Olivenzweigen! Gleichzeitig bieten direkt neben der Kirche auf dem grossen, jährlichen, wunderschönen Blumenmarkt verschiedene Händler ihre Pflanzen an: blühende Rosenstöcke, Margeritenbäumchen, Mittagsblumen, Geranien natürlich usw., daneben auch hier gewonnene, getrocknete, biologische Spirulina-Algen als ganz fein gepresste „Fideli“ sowie einheimische Safranfäden, zu kaufen ab 0.1 Gramm für 4.00 EUR!
Zwischen den Blumenständen bieten anmutige, elegante oder auch währschafte Trachtenfrauen, alle in verschiedenen hübschen Trachten aus der Region (Pays d’Arles), feine, einheimische Volkstänze dar. Toni und ich sind die einzigen Touristen. Meine Freude ist gross, tanzte ich doch selber während rund 10 Jahren bei den „Waldlüt vo Einsiedle“ mit!
Auf unserer Autofahrt an den Strand von Port-Saint-Louis begegnen wir total unerwartet ganzen Kolonien von rosa Flamingos, welche auf ihren hohen Beinen, die fast wie Stelzen aussehen, „trämpelen“ und sich so ihr Futter aus dem Etang beschaffen. Es sind wunderschöne Momente, diese Tiere in ihrem natürlichen Umfeld beobachten zu dürfen!
Zum Znacht überbietet sich Toni und bereitet neben einem Apéro und einem frischen Salat ein feines Spargelrisotto zu. Zusammen mit einem excellenten Roten „Etang des Colombes“ geniessen wir dies bei untergehendem Sonnenlicht! (Lina)
Sa 16.04.2011: Grosssegel anschlagen und Rundreise durch die Camargue
Am Vormittag schlagen wir bei schönstem Sonnenschein und ohne störenden Wind das Grossegel an, richten die Reffs ein und montieren die Sprayhood.
Nach einem reichhaltigen Brunch auf ASANA unternehmen wir eine Rundreise durch die Camargue. Endlose Reis- und Getreidefelder, riesige Rebenflächen, blökende Schafe mit ihren niedlichen Lämmern, weisse Camargue-Pferde, die berühmten schwarzen Kampfstiere, die durch das van Gogh-Gemälde weltberühmte Brücke aus dem Mittelalter und das durch die Zigeuner bekannte Saintes-Maries-de-la-Mer hinterlassen bei uns unvergessliche Eindrücke. (Toni)
Fr 15.04.2011: Restaurant du Port in Port-Saint-Louis-du-Rhône
Nach dem Einkaufbummel im Dorf geniessen wir das erste auswärtige Mittagessen im Restaurant du Port. Es gibt ein Glas Weisswein, gemischten Salat, Fisch mit Reise, dazu ein Glas Rotwein und 1 Liter Mineralwasser, Crème brulé und Espresso. Dies kostet für zwei Personen sage und schreibe nur € 25.00!
Zurück im Hafen ist Deckschrubben dran! Der Transportstaub ist bald abgewaschen und „ASANA“ glänzt wieder in alter Frische! Anschliessend montieren wir den Baumniederholer und fahren alle Fallen und Schoten wieder ein. Das Znacht aus der eigenen Kombüse ist wohlverdient. Direkt ab dem Kartentisch im Schiff gelingt es mir, mich ins Internet einzuloggen. (Toni)
Do 14.04.2011: Mast stellen im Port Napoléon
Uff, um 15:30 Uhr steht auch der Mast wieder auf der ASANA! Sie sieht jetzt wieder wie ein Segelschiff aus! Wir sind erleichtert und beziehen den Gästeplatz G5. Das Anlagemanöver klappt gerade so recht! Lina setzt die offizielle Schweizer Flagge zur See und ich die französische Gastflagge. Es gefällt uns hier im Port Napoléon. Die Rhone fliesst nahe vorbei. Die Atmosphäre im Hafen ist angenehm und die Werftarbeiter sehr zuvorkommend. Im Hafenrestaurant können wir gratis ins Internet, um unsere Homepage zu aktualisieren. (Toni)
Mi 13.04.2011: Mistral im Port Napoléon
Der Mistral lässt nicht locker! Einkaufstour ist angesagt, Brot, Gemüse & Co.! Für das Maststellen erledigen wir verschiedenste Kontroll-, Montage- Schmier- und andere -arbeiten. Sollte der Mistral morgen wie vorhergesagt wirklich abklingen, wird der Mast gestellt (Lina)
Di 12.04.2011: Einwassern von ASANA im Port Napoléon (Port-Saint-Louis-du-Rhône)
Um 12.00 Uhr, rund 24 Stunden nach der Abfahrt in Nuolen, ist Einwassern im Port Napoléon angesagt, und alles klappt! Empfangen werden wir von einem stürmischen Mistral! Im Schiff gibt es noch vieles zu verstauen, vor allem aber auch in unserem "Hüsli" die Koje für die erste Nacht auf unserer Reise herzurichten! Wir beabsichtigen, ungefähr eine Woche hier zu bleiben (Lina).