Sa 18.05.2013: Vela Luka, Hafentag
Die Sonne lacht vom Himmel! Noch vor der notwendigen Putzaktion sucht Toni den vip-Laden auf, um die Funktion des neu gelösten Abos für das Internet überprüfen zu lassen. Dann wird ASANA auf Vordermann gebracht, der Wassertank gefüllt und im Konzum und beim studenac die Einkäufe für die nächsten Tage erledigt. Eine Charter-Yacht nach der anderen verlässt den Hafen, und wir sind den ganzen Nachmittag allein hier.
Toni recherchiert nach einer Wäscherei und wird fündig. Zwei junge Frauen betreiben eine Auto-Waschanlage, und auf Anfrage können Gäste auch ihre Kleider waschen lassen!!! Bereits um 12.00 Uhr flattern Hosen, Pullover, T-Shirts & Co. an der Wäscheleine auf ASANA um die Wette!
Nach dem Konsultieren der Wetterberichte beschliessen wir, morgen zur Nachbar-Insel von Hvar, Sv. Klement, zu segeln und uns dort wieder für einige Tage „niederzulassen“. Mit einer „auswärtigen“ Pizza wollen wir uns vom hübschen Vela Luka verabschieden. Kurz vor dem Weggehen läuft eine Trias unter Schweizer-Flagge ein. Jolanda und Adrian haben ihre offene 9-m-Segelyacht vom Walensee ans Meer getrailert und sind noch ungefähr 10 Tage damit unterwegs. Beim Pizza essen treffen wir uns wieder und tauschen Seglerlatein aus! (Lina)
Fr 17.05.2013:Wiedersehen in Lumbarda
Ojee, unsere geputzte ASANA sieht heute Morgen aus wie nach einer ganzen Sommersaison! Über Nacht fiel feiner Regen; dieser vermischte sich mit dem rotbraunen Saharasand und vermutlich auch mit Blütenstaub, hierher geweht vom lebhaften Südostwind, genannt Yugo oder Scirocco. Kein schöner Anblick!
Aber heute gibt es keine Putzete! Branka, die Deutschlehrerin aus Lumbarda, hat über unsere Homepage erfahren, dass wir uns wieder auf Korčula aufhalten. Ganz spontan lädt sie uns zum Mittagessen bei ihr zu Hause am anderen Ende der Insel ein.
Jeden Tag um 10.00 Uhr sehen wir den Bus ab dem Hafen nach Korčula fahren; heute warten wir vergeblich. Vermutlich ist schulfrei, wer weiss das so genau? Toni und ich möchten Branka und ihre Familie gerne wiedersehen und organisieren uns ein Taxi. Der nette Fahrer fährt eine Route über die Südküste mit herrlichen Ausblicken auf Meer, Felsen und riesige Kulturflächen. Vor allem wird hier der Weisswein Pošip angebaut und exportiert. Der Fahrer ist in Vela Luka geboren, kennt die ganze Insel und weiss uns viel Interessantes zu erzählen.
Es gibt ein freudiges und herzliches Wiedersehen mit Branka, Bare, Niki und Ivan. Auch Snoopy, der kleine Hund, erkennt uns nach fast drei Wochen wieder. Heute will Bare kochen! Wegen dem stürmischen Wind und den hohen Wellen konnte er in den letzten Tagen nicht fischen und bereitet daher ein Eintopfgericht aus selbst getrocknetem Fisch, Kartoffeln und Gemüse zu. Es schmeckt herrlich! Branka kreiert eine Art Strudel aus hauchdünnem Teil mit gewürzter Quark-/Frischkäsefüllung. Sagt man diesem vielleicht „burek“, Branka? Jedenfalls wunderbar mundig! Wir werden wiederum nach Strich und Faden verwöhnt!
Niki fährt mit Toni zur nahen Werft. Er überholt dort für eine Kundin ein 9-m-Motorboot aus Holz. Für EUR 5‘000.00 könnte Niki das Boot kaufen und es nach allfälligen Umbauten für Touristenfahrten einsetzen. Ein schwieriger Entscheid für einen 23jährigen, welchen es noch in die Ferne zieht…
Bare nimmt uns mit zur Bus-Station in Korčula. Wir sind vollbepackt mit einer Tasche voller Zitronen aus Brankas Bio-Garten, slana riba, gefangen von Bare und filetiert von Niki, einer Flasche Grk und einer Flasche selbst gebranntem Travarica, einem Kräuterschnaps, welcher malträtierte Mägen wieder in Schwung bringen soll. Die Fahrt beginnt bei strahlender Sonne durch dichte Wälder und kleine Dörfer. In den Hügeln auf der Inselmitte schleicht dunkler Nebel umher, fast unheimlich! Vela Luka begrüsst uns wieder mit klarem Himmel. Ein facettenreicher Tag geht zu Ende. Toni und ich versuchen, die vielen Bilder und Eindrücke in unseren Köpfen und Herzen zu „verstauen“!
Danke, liebe Branka, lieber Bare, für Eure reichen Geschenke aus Küche, Meer, Garten und Keller! Ein herzliches Dankeschön Eurer ganzen Familie für die kurzweiligen Stunden, welche Ihr mit uns verbracht habt. Do viđenja! (Lina)
Mi/Do 15./16.05.2013: Stürmische Hafentage in Vela Luka auf der Insel Korčula
Donnerstag, 11:00 Uhr: Lina beschäftigt sich mit Putzarbeiten. Ich sitze am Kartentisch und lasse die Eindrücke der zwei letzten Tage Revue passieren. Der stürmische Wind heult in den Wanten und Regentropfen klopfen an die Fenster! Draussen wedeln uns die Palmen wie verrückt zu. Wir haben alle Luken dicht gemacht und halten uns in der gemütlichen Wärme unter Deck auf. Es ist der berühmte Jugo bzw. der Scirocco aus Südosten, welcher durch das riesige Tiefdruckgebiet über Mitteleuropa mächtig Energie erhält. ASANA krängt sogar in den schweren Böen, welche über den Hafen fegen! Die ganze letzte Nacht stürmte es heftig. Wir schliefen trotzdem vorzüglich, ist unser Schiff doch bestens vertäut. ASANA bewegt sich angenehm und nie ruckartig. Heute Morgen haben wir, wie die Crew einer Charteryacht, zusätzlich noch eine zweite Mooringleine vom unbenutzten Nachbarplatz am Bug befestigt. Die andere Crew macht es wie wir und setzt als Sicherung gegen den Wind je eine Springleine an die Mittel- und an die Vorschiffklampe. Nicht einmal der Hafenmeister lässt sich bei diesen Verhältnissen blicken!
Der Schlechtwettertag ist uns eigentlich wieder einmal willkommen. Zeit zum Lesen, fällige Mails schreiben, Homepage aktualisieren, Gitarre spielen, fein Essen, Mittagsschläfchen usw.
Übrigens, beste Erfahrungen machen wir mit dem Datenstick des kroatischen Mobilfunkanbieters vip. Zum Preis von ca. € 10.00 1 GB für einen Monat. Dies reicht uns gut, um vom Schiff aus das Wetter herunter zu laden, die Homepage zu aktualisieren sowie Mails zu empfangen und zu senden. Mehr oder weniger haben wir überall Empfang. So waren wir bereits in der einsamen Bucht Jurjeva auf der Insel Prežba drei Tage vorher gewarnt vor dem nahenden Unwetter und konnten hier den sicheren Hafen aufsuchen.
Den gestrigen Tag verbrachten wir mit umfangreichen Einkäufen, Deckswäsche, Wasser- und Dieseltank füllen sowie einem ausgedehnten Spaziergang durch Vela Luka. Wetterbeobachtungen mit Vorbereitungen auf den zu erwartenden Sturm, wie zwei Stahlfedern bei den Anbindetauen sowie je eine Springleine auf der Windseite von der Mittel- und der Bugklampe aus anbringen füllten des Rest des Tages aus. 11 Charteryachten mussten ihre Reise fortsetzen, um die Schiffe rechtzeitig abzuliefern. (Toni)
Di 14.05.2013: Rassiges Segeln von der Insel Prežba nach Vela Luka auf Korčula
9. Fahrttag (24 sm, davon 19 gesegelt): Auszug aus dem Logbuch
08:00 h: Letzte Wetterprognose über Wetterwelt-SMS: sonnig, NW-Wind 3 – 4 in Böen 5, Seegang 0.5 – 0.7 m
08:40 h: Alle Checks (Motor, Getriebe, Ruder, Autopilot, Deck, Rigg, Segel, WC, Bilge, Seeventile, Kabine, Luken, Elektrik, Elektronik und vorbereitete Navigation) sind ok.
08:45 h: Ein grosses Touristen-Ausflugsschiff nähert sich unserem Steg. Wir deuten dem Kapitän an, dass wir den Platz sogleich verlassen, lösen die Belegtaue, legen ab und laufen in die Bucht aus. Dort räumen wir alles auf.
09:25 h: Wir setzen Grossegel und Fock, stellen den Motor ab und laufen bei leichtem Wind aus der Bucht aus.
09:40 h: Nach Wendemanöver bei Position 42o 44,7‘ N 16o 47,2‘ E auf Kurs 325 Grad
10:00 h: Wind zu schwach für den Seegang. Wir starten den Motor zur Unterstützung.
10:40 h: 2000. Seemeile von ASANA auf dem Meer bei Position 42o 48,4‘ N 16o 44,4‘ E
10:45 h: Der Wind frischt schnell auf Stärke 3 auf. Der Motor wird abgestellt und die Segel für den Kurs hoch am Wind dicht genommen.
11:10 h: Der Wind frischt weiter auf Stärke 4 auf. Wir setzen im Grossegel das erste Reff. ASANA läuft hoch am Wind im Seegang 2 stets zwischen 5.5 und 6 Knoten.
11:45 h: Wendemanöver bei Position 42o 53,5‘ N 16o 40,9‘ E. Neuer Kurs 260 Grad. Nach Seglersprache unternehmen wir jetzt einen Holeschlag, um Höhe gegen den Wind zu holen. Der Wind erreicht Stärke 5. Wir ziehen die Lifebelts an und sichern uns. Auch schätzen wir beim Setzen des 2. Reffs, dass wir alles Wichtige vom Cockpit aus bedienen können. Ab und zu schlägt eine Welle an den Rumpf, weil wir auf diesem Kurs die Wellen etwas steiler gegen uns haben, und gelegentlich fliegen feine Wasserspritzer gegen die Sprayhood und unsere Köpfe! Nass davon werden wir aber nicht.
12:10 h: Wendemanöver bei Position 42o 53,1‘ N 16o 37,3‘ E. Neuer Kurs 350 Grad. Jetzt sind wir nach Seglersprache auf dem Streckschlag dem Ziel entgegen. ASANA läuft mit 6.5 – 7 Knoten neutral auf dem Ruder und teilt die Wellen sauber. Herrliches Segeln! Ideale Verhältnisse! Lina meint nur, etwas weniger würde auch reichen! Der GPS-Track zeigt, dass ASANA 45 Grad über Grund gegen Wind und Wellen schafft!
12:30 h: Kap Rt. Velo Dance gerundet (hat vermutlich mit dem Tanz auf den Wellen zu tun!). Wir können langsam in die Bucht von Vela Luka abfallen. ASANA beschleunigt nun auf eine maximale Geschwindigkeit von 8,3 Knoten!
13:05 h: Insel Osjak erreicht. Dahinter öffnet sich die innere Bucht von Vela Luka.
13:15 h: Einfahrt zum Hafen Vela Luka. Motor an. Segel bergen. Anbindetaue und Fender bereitstellen.
13:30 h: Das Anlegemanöver an der Mooring der Hafenmauer gelingt im Prinzip gut. Weil der Hafenmeister aber unzuverlässig ist, gerät unglücklicherweise die Mooringleine in den Propeller. Ich rufe Lina noch zu: “Gang raus!“ Doch es ist schon zu spät, der Motor abgewürgt! Zum Glück ist das Schiff beim Motorenausfall bereits festgemacht. Der Hafenmeister lacht schelmisch und sagt: „Dies kostet € 100.00 mehr für den Taucher!“
14:00 h: Die € 100.00 habe ich uns mit dem eigenen Tauchgang gespart. Die Mooringleine war etwa sieben Mal um den Propeller gewickelt!
Bis am Abend liegen 13 Charteryachten neben ASANA. Ein emsiges Kommen und Gehen herrscht hier. (Toni)
Fr - Mo /10. - 13.05.2013: Herrliche Inseltage in der Bucht Jurjeva auf Prežba
„Ich schau den weissen Wolken nach und fange an zu träumen…“ Das alte Lied von Nana Mouskouri schwirrt mir während der vergangenen vier herrlichen Inseltage im Kopf herum!
Schwimmen, Yoga, Wanderungen um die Klippen, Gitarre üben, Wetterberichte beobachten, dem Raunen des Windes in den Pinien lauschen, einem Kuckuck antworten, Fischchen füttern und die Füsse durch sie „behandeln“ lassen, zwischendurch kleine Unterhaltsarbeiten und Haushalt. Nicht mal ein Buch habe ich zur Hand genommen! Auch Toni kann das geruhsame Leben voll geniessen!
Die einzige Action kommt auf, als die dreiköpfige Crew eines 57-Fuss-Katamarans auf uns zufährt und uns bittet, ASANA 2 m zu verholen, weil sie partout hinter uns anlegen will. Sehr bald wird uns klar, warum Ankern kein Thema für diese Crew ist: der Eigner ist querschnittgelähmt und kann nur mittels Überhieven im Bootsmannstuhl mit dem Baum als Kran an Land kommen. Mit seinem 3-Rad-Elektromobil unternimmt er nun Landausflüge. Der über 17 m lange Katamaran ist so perfekt eingerichtet, dass alles an Bord ferngesteuert und elektrisch funktioniert. Einmal mehr verspüren wir grosse Dankbarkeit!
Heftige Böen aus Norden zischen heute bei klarem Himmel über das dunkelblaue Wasser. Im Moment, Montagabend 19.00 Uhr, konsultiert Toni die neuesten Wetterberichte. In den Folgetagen ist Sturm aus Südost angesagt. Deshalb beabsichtigen wir, morgen Abend im geschützten Hafen Vela Luka auf der Insel Korčula zu sein. Wehmütigen Herzens verabschieden wir uns von dieser wunderschönen Bucht! (Lina)
Do 09.05.2013: ASANA kreuzt von Zaklopatica (Insel Lastovo) nach der Insel Prežba
Über die ganze Nacht kam Schwell vom Meer in die Bucht. Gut, haben wir ASANA weit weg von der Hafenmauer vertäut! Die Sonne lacht wieder voll vom Himmel. Morgenschwumm und dann Kaffee in der Konoba. Die Wirtin offeriert uns dazu einen feinen Rosenblätter-Grappa. Dann überrascht sie. uns mit kleinen Fischfilets, welche in Zitronen-Olivenöl eingelegt sind. Einen Liter Olivenöl und ein Glas eingelegte kleine Fischfilets, beides aus eigener Produktion, kaufen wir ihr gerne ab.
8. Fahrttag (13 sm, alles gesegelt): Eigentlich planen wir für heute einen gemütlichen Hafentag. Doch der schöne NW-Wind in Stärke 3 – 4 lockt mich zu sehr, so dass ich um 11:00 Uhr Lina vorschlage, heute weiter zu segeln! Eine Stunde später sind wir und ASANA bereit. Wir legen ab, setzen bereits in der Bucht die Segel, das Grossegel mit einem Reff, und steuern durch die enge Ausfahrt dem Meer zu. Es zeigt sich schnell, dass es ein guter Entscheid war, heute zu segeln und bereits alles in der geschützten Bucht eingerichtet zu haben. Unterdessen bläst der Wind mit einer guten Stärke 4. Wir „bolzen“ nicht ganz hoch am Wind, sondern lassen ASANA eher Geschwindigkeit gegen Wind und Wellen machen. So segelt sie herrlich mit 5.5 bis 6 Knoten und schneidet die Halbmeterwellen, als wären sie nichts! Auf dem Zürichsee sind bei solchen Verhältnissen jeweils nur noch wenige Segler unterwegs!
Gegen die Mitte des Lastovski-Kanals, nach rund 3,5 sm, entscheiden wir uns, die Bucht Jurjeva Luka auf der Insel Prežba, welche auch zum Lastovo-Archipel gehört, anzulaufen. Das Wendemanöver mit der Selbstwendefock ist ja kein Problem. Der Kurs geht genau auf. Wir runden das kleine Eiland mit dem Leuchtfeuer Plic Pod Mrčaru, laufen dann südwärts der kleinen Insel Mrčara entlang, kurven an den Eiländern Vlašnik und Bratin vorbei, mit Sicht an fast endlose Klippen, Pinien- und Aleppokiefern-Wälder, lassen die kleine Ortschaft Ubli steuerbords liegen, segeln wieder nordwärts, bis sich die Bucht Jurjeva Luka backbords auftut. Selbst durch die enge Einfahrt kreuzen wir unter Segel. Erst in der Nähe der kleinen südlichen Anlegestelle bergen wir die Segel. Eine 32-Fuss-Charteryacht mit einem jungen englischen Paar liegt bereits dort. Sie helfen uns beim Anlegemanöver. Unsere 5. Insel ist erreicht! Stille breitet sich hier aus. Nur das Gezwitscher von Vögeln ist hörbar. Wir geniessen das Schwimmen im 22 Grad warmen Wasser, umringt von Hunderten kleiner Fische!
17:15 Uhr: Ein knallroter VW-Golf fährt heran. Zwei Polizisten steigen aus und wollen die Papiere von uns und ASANA kontrollieren. Erstmals fragen sie auch nach der in Dubrovnik ausgestellten Aufenthaltsbewilligung. Ich habe sie im Ordner so gut abgelegt, dass Lina sie erst findet, als die Polizisten bereits wieder weg sind! Kein Problem! Einer der Beiden telefoniert der Zentrale, welche unsere Registrierung bestätigt.
18:40 Uhr: Fast so pünktlich wie eine Schweizer Uhr kommen die Nationalparkwächter mit ihrem Motorboot vorbei. Sie kennen uns unterdessen bestens, grüssen freundlich und verzichten auf das Einziehen der heutigen Eintrittsgebühr von 50 Kuna! Hvala!
Nach dem Eindunkeln bietet sich uns ein faszinierendes Szenario. Ein Sternenhimmel, wie wir ihn noch kaum je sahen, weil kein Fremdlicht stört Die Sterne spiegeln sich sogar im Wasser und das lauteste Geräusch ist das Sausen in den Ohren! (Toni)
Mi 08.05.2013: Hafentag und Wanderung nach Lastovo
Wie einfach das Leben sein kann! Ein ruhiger Morgenschwumm ab ASANA im klaren Wasser inmitten vieler kleiner Fischchen!
Anschliessend satteln wir den Rucksack und machen uns auf den rund 30minütigen Weg in das geschichtsträchtige Städtchen Lastovo mit 450 Einwohnern. Die aus Natursteinen gebauten alten Häuser prunken mit originellen „Chämi“. Auf dem zeitweise recht stotzigen Aufstieg zum Kastell mit der Wetterstation auf 203 m ü.M. huschen schwarze und grüne Eidechsen über die warmen Steine. Düfte von verschiedenen Blüten begleiten uns. Der Blick von hier oben fällt auf die Buchten St. Michael und Lučica sowie auf grosse, fruchtbare Ebenen mit Olivenhainen, Obstbäumen und Weintrauben.
Auf dem Rückweg höckelt der 69jährige Vitko auf einem Mäuerchen und beginnt auf Englisch einen Schwatz. Im Laufe des Gesprächs erzählt er, dass seine Frau putzen gehe und seit drei Monaten auf ihren Lohn warte, genauso wie er auf die Zuteilung der Altersrente. Für seine drei Kinder im Alter von 6, 8 und 10 Jahren (!) hätte er heute Morgen weder Brot noch Milch kaufen können. Der Mann wirkt ehrlich auf uns; morgen kann er für seine Kinder Milch und Brot kaufen!
Verschiedene Einheimische prophezeiten uns, auf der Insel Lastovo gebe es nur einen einzigen winzigen Einkaufsladen. In Wirklichkeit können wir uns im „studenac“, dem wir schon auf anderen Inseln begegnet sind, mit Gemüse, Obst, Käse und Brot für die nächsten Tage eindecken. Sogar ein paar Schoggipudding-Portiönli für Toni gibt’s da! So schwer wiegen unsere Einkäufe, dass wir uns für die Rückfahrt ein Taxi bestellen.
Schon von weitem sehen wir, wie sich unser aufgespanntes Sonnendach durch den aufgefrischten Tramontana wie ein Segel benimmt! Schnellstens wird das Ding abmontiert. Toni nimmt eine zusätzliche Mooring-Leine in Betrieb, vertäut ASANA noch besser und bindet sie ca. 1.5 m vom Steg weg. Eine rechte Dünung wiegt uns in einen tiefen, erholsamen Schlaf! (Lina)
Di 07.05.2013: Kurze Tagesroute von Skrivena nach Zaklopatica auf der Insel Lastovo
7. Fahrttag (10 sm, davon 2 sm gesegelt), frei nach dem Logbuch:
09:00 Uhr: Wetter: bedeckt, windstill, 20 Grad, 78 % Luftfeuchtigkeit, 1015,0 hPa
09:15 Uhr Wir verabschieden uns vom freundlichen Personal der Konoba Porto Rosso. Ich erstehe mir als Erinnerung noch ein T-Shirt der Konoba.
10:00 Uhr: Mooring- und Heckleinen los! Wir laufen aus der Bucht von Skrivena aus.
10:15 Uhr: Der Leuchtturm auf dem Kap Rt. Skriževa ist gerundet. Eine leichte Dünung ist spürbar! Wind aus Süd in Stärke 1. Wir setzen das Grossegel als Stützsegel.
10:40 Uhr: Nach dem Kap Vranine biegen wir in die Durchfahrt zwischen der Hauptinsel und den Eiländern ein. Petrovac, Kručica, Ĉešvinica, Štomorina und Lukovci ziehen steuerbords vorbei.
11:10 Uhr: Kap Novi hum gerundet. Seezeichen für besondere Gefahr Plič Drašan lassen wir backbords.
11:25 Uhr: Wind in Stärke 1 von Norden. Wir setzen auch die Fock, stellen den Motor ab und segeln ganz gemütlich mit 3 Knoten Richtung Westen.
12:15 Uhr: Vor der schmalen Einfahrt zur Bucht von Zaklopatica bergen wir die Segel.
13:00 Uhr: Wir binden ASANA Bug voraus an einer Mooring der Hafenmauer neben Fischern fest.
18:00 Uhr: Unterdessen haben sich die schweren Wolken verzogen und die Sonne scheint wieder. Gegenüber, auf der anderen Seite der Bucht, sind die Moorings der drei Konobas, an welchen jetzt acht Charteryachten hängen. Die Bucht ist klein und sehr ruhig. Zwei Yachten ankern in der Mitte. Von uns aus bietet sie eine schöne Rundsicht. Hier haben wir weder Elektrisch noch Wasser am Steg. Wir müssen uns also selber versorgen und mit Gas kochen. Ich freue mich schon jetzt auf die Überraschung aus der Kombüse von Lina. (Toni)
Sa – Mo 04. – 06.05.2013: Ferientage in Skrivena auf der Insel Lastovo
Ferien ausgerechnet für uns, fragt Ihr Euch sicherlich! In dieser stillen Bucht fühlen wir uns sehr wohl und wirklich wie in den Ferien! Ruhe um uns herum! ASANA liegt fast unbeweglich am Schwimmsteg. Ab und zu summt eine Bö in den Wanten! Das Grün der Macchia spiegelt sich im Wasser, was der Bucht wieder das Aussehen eines Bergsees verleiht. Körper, Geist und Seele kommen zur Ruhe. Ein wirklicher Kraftort hier! Nur eine Hand voll Charteryachten legt täglich gegen Abend am Steg an und verlässt die Bucht am nächsten Vormittag wieder. Um die Mittagszeit sind wir jeweils wieder allein. Wie schön haben wir es! Wir müssen nicht weggehen. Haben Zeit um zu lesen, zu schwimmen, über Serpentinenwege durch die blühende, köstlich duftende Macchia zu spazieren, von Karstklippen aus das Meer beobachten, ab und zu Yoga üben, Lina’s Gitarrenspiel lauschen, gelegentlich kleinere Wartungsarbeiten an ASANA vornehmen oder einfach unter dem Sonnenverdeck von Ruth entspannen! So vergehen Stunden und Tage wie im Fluge!
Abwechslung bringt das feine, einheimische Essen in der Konoba, welche wir jeden zweiten Tag aufsuchen. Action entsteht durch einen Kurzschluss im Landanschluss-Kabel einer Charteryacht. Unser Ohmmeter hilft bei der Suche nach der Ursache. Aufregung herrscht dann aber auf dem Steg, als ich beobachte, dass die Bootsnachbarin Martha, sonst eine geübte Schwimmerin, plötzlich immer kürzere und heftigere Schwimmbewegungen ausübt und dabei nach und nach tiefer abtaucht! Ich alarmiere die Crew, welche Martha aus ihrer misslichen Lage befreit.
Mit Interesse beobachten wir, seit wir hier sind, einen Steinhauer, welcher eine neue Mauer am Wasser vor der Konoba erstellt. Karststein um Karststein aus dem eigenen Grundstück liest er aus, trägt ihn her, schlägt ihn auf das passende Mass zu und pflastert ihn an seinem Platz ein. Dies alles verläuft gemächlich, mit grösster Sorgfalt und nur mit Augenmass! Bei uns wäre eine solche Arbeit durch einen Handwerker unbezahlbar!
Auf dieser Insel gibt es praktisch keine Sandstrände. Deshalb kommen auch kaum Familien oder Schicki-Micki-Leute hierher. Als Nationalpark von internationaler Bedeutung besuchen vor allem Naturfreunde, Wanderer, Biker und Segler die Insel Lastovo. Jeden Abend kommen übrigens die Nationalparkwächter mit ihrem Motorboot vorbei, um die tägliche 25 Kuna-Eintrittsgebühr einzuziehen. Sofern wir zu dieser Zeit gerade in der Konoba sind, gehen sie unverrichteter Dinge wieder weg!
Schnell wechseln die Wetterverhältnisse zu dieser Jahreszeit hier unten. Zeitweise in der Nacht und heute gelegentlich auch tagsüber ziehen leichte Regenschauer vorbei. Kurz darauf aber scheint jeweils wieder die Sonne und es wird schnell über 25 Grad warm. Es gefällt uns sehr gut, hier im Süden von Dalmatien. Auch sind die Preise für Hafenplätze und Verpflegung in den Konobas recht günstig. Morgen zieht es uns weiter von dieser südlichen Bucht nach Zaklopatica in einer Bucht auf der Nordseite der Insel. Wir beabsichtigen, möglichst lange in der Region von Süd- und Mitteldalmatien zu bleiben, weil wir Norddalmatien und Istrien bereits schon mehrmals besucht haben. (Toni)
Fr 03.05.2013: Hafen-, Bade-, Wasch- und Wandertag in Skrivena Luka auf der Insel Lastovo
Wunderbar ruhige Nacht, frischer, klarer Morgen! Die Konoba Porto Rosso betreibt eine kleine Wäscherei; mittags dürfen wir unsere saubere Bettwäsche in Empfang nehmen und auf den von Toni gespannten Tauen auf ASANA dem kräftigen Wind zum Trocknen überlassen. Schon um 14.00 Uhr ist unser „Näschtli“ wieder bezugsbereit und fast alle Frottiertücher sind trocken.
Nach einer kurzen Siesta und einem „Schwumm“ direkt ab unserer Badeleiter starten wir zu einem „Lauf“ bergauf rund um die Bucht. Ein serpentinartiger Weg führt uns durch die niedrige Macchia, jetzt im Frühjahr ein duftendes Blütenmeer! Weisse Zistrosen und unzählige summende und surrende Käfer und vielfältige Schmetterlinge begleiten uns auf unserem Weg. Graue und smaragdgrüne Eidechsen sonnen sich im warmen Gemäuer. Zwischendurch glitzert das Meer durch die Aleppokiefern; ein Segelschiff mit Kurs auf Skrivena Luka ist unterwegs.
Im Abendlicht marschieren wir zurück und freuen uns auf Spaghetti aglio-olio aus unserer Kombüse. Als Vorspeise geniessen wir aber die feinen slana riba von Branka und Bare!
Ein kurzer Tag für uns wie meistens, aber reich an sinnlichen Eindrücken für Augen, Ohren und Nase! (Lina)
Do 02.05.2013: Gemütliches Inselhüpfen von Korčula nach Lastovo
6. Fahrttag (23 sm, davon 10 sm gesegelt), frei nach dem Logbuch:
06:30 h: Der Wecker läutet unbarmherzig, aufstehen, rasieren, duschen, Morgenessen.
08:00 h: Wetter: leicht bewölkt, 23 o, kein Wind, letzte Wetterabfrage vor der Abfahrt: bewölkt bis bedeckt, W – NW-Wind 2 – 3 in Böen 4, Meer ruhig, max. 0,5 m Seegang.
08:30 h: Abmeldung beim Hafenmeister und bezahlen der Liegegebühren (5 statt 6 Tage!).
09:30 h: ablegen und auslaufen. Adio schönes Lumbarda – Adio liebe Branka und Familie.
10:00 h: Wir runden das östlichste Kap von Korčula, Rt. Ražnjič, mit dem Leuchtturm.
11:00 h: Der Himmel ist ganz bedeckt. Backbord voraus ist die Gruppe der Eiländer von Vrhovnjaci mit dem Leuchtturm Glavat sichtbar.
11:40 h: Innert Minuten dreht der Wind von E Stärke 1 nach W Stärke 3. Wir setzen Gross und Fock. Position 42o 48,8‘ N 17o 05 E. Wir nähern uns dem Atoll von Lastovo, seit einigen Jahren Nationalpark.
12:50 h: W-Wind flaut auf Stärke 1 ab. Einige Regentropfen fallen vom Himmel. Wir rollen die Fock ein und starten den Motor. Die Insel Mljet verschwindet langsam im Dunst. Die Eiländer Saplun, Cešvinica, Kručica und Petrovac ziehen an steuerbord vorbei.
13:25 h: Der Wind dreht innert Kürze wieder auf E in Stärke 2 – 4. Wir rollen die Fock aus und stellen den Motor ab. ASANA läuft bei achterlichem Wind zwischen 6 und 7 Knoten!
14:00 h: Wir runden den Felsen Rt. Skrižera mit dem dominierenden Leuchtturm, bergen Gross und Fock und biegen in die Bucht Skrivena Luka auf der Insel Lastovo ein. Nach der engen Einfahrt öffnet sich die schöne, weite und sehr gut geschützte Bucht. Skrivena Luka heisst übersetzt auch versteckter Hafen!
14:15 h: Das Anlegemanöver bei mässigen Böen von der Seite gelingt uns mit Hilfe des Kochs der Konoba Porto Rosso gut.
14:30 h: ASANA ist festgemacht am Schwimmsteg der Konoba Porto Rosso.
16:00 h: Herrlicher Sonnenschein, kein Wind mehr, Zeit für ein Sonnenbad.
19:00 h: Der Wirt der Konoba Porto Rosso bereitet für uns, als einzige Gäste, das traditionelle, dalmatische Gericht mit verschiedenen Fleischarten, Kartoffeln und Gemüse unter der Tonglocke „Meso pod pekom“ zu. Dies obwohl normalerweise das Gericht erst ab drei Personen zubereitet wird! Die Garzeit beträgt bei dieser schonenden Methode 2 – 3 Stunden! Das Resultat, kombiniert mit dem einheimischen Rotwein, ist köstlich! Der eigene Traubenschnaps mit eingelegten Wildorangen und die dalmatinischen Gesänge aus dem Lautsprecher runden das Ganze vorzüglich ab! (Toni)
Mi 01.05.2013: Statt Besuch von Korčula: Hafen- und Arbeitstag in Lumbarda
Eigentlich hatten wir vor, heute nochmals die Stadt Korčula zu besuchen. Pünktlich, wie eine Schweizer Uhr, sagt jeweils Branka, stehen wir um 10:15 Uhr an der Bushaltestelle. Im Unterschied zu vorgestern findet sich sonst aber niemand ein! Auch kein Bus kommt! Meine Nachfrage beim nahen Kiosk ergibt, dass am 1. Mai eben kein Bus fährt! Also kehren wir beim Strandkaffee ein, tätigen noch einige Einkäufe, damit wir für die nächsten vier Tage auf der Insel Lastovo versorgt sind, und kehren auf ASANA zurück.
Lina wird nach dem kurzen Mittagschläfchen von Energie überwältigt. Sie schleppt sämtliche Polster aus dem Salon ins Cockpit und reinigt diese und alle Ablagen im Salon. Ich lasse mich von Linas Tatendrang anstecken und kontrolliere alle Schrauben von Scharnieren und Schlössern der Türen zu den Räumen, zu den Schränken und zu den Stauräumen auf dem ganzen Schiff. Habt Ihr, liebe Schiffsbesitzer, schon einmal nachgezählt, wie viele Schrauben es auf Eurem Schiff gibt? Ich meine, es sind nicht Dutzende, auch nicht Tausende, aber irgendeine Zahl dazwischen! Zwei der drei Schrauben am Wassereinfüllstutzen drehen durch. Also Zahnstocher ins Loch, Coltogum an die Schrauben, festziehen und schon halten sie wieder, gut abgedichtet!
Morgen beabsichtigen wir, die Insel Lastovo anzulaufen. Bewölkung, Wind aus verschiedenen Richtungen und zum Teil etwas Regen ist angesagt. Mal sehen, wie die Situation morgen früh aussieht. Wir beseitigen die Persenning bei Gross und Fock, waschen das Cockpit und füllen den Wassertank. Das raffiniert gewürzte Getreide Risotto mit Poulet Geschnetzeltem aus Linas Kombüse schmeckt anschliessend vorzüglich. Und nun lausche ich dem Gitarrenspiel von Lina. (Toni)
Di 30.04.2013: Hafen- und Arbeitstag in Lumbarda
Heute überfällt uns glücklicherweise wieder mal der Arbeitseifer! Dank der leichten Bewölkung ist die Temperatur sehr angenehm.
Toni demontiert den Niederholer und fettet ihn neu ein. Als Nächstes räumt er die ganze Achterkabine aus, Baustellen-Gefühl pur! Die Ruderanlage wird kontrolliert und geschmiert sowie ein Anschlaggummi neu eingeleimt, alle Batterie-Anschlüsse geprüft und alle Stauräume gesichtet. Alles ok!
Ich rücke den standhaften Spuren der dreckigen Krangurten auf der Sprayhood ein weiteres Mal zu Leibe. Mit dem Zitronenstein von Max und Maria verschwinden die Flecken von Flugrost an den Reelingsstützen im Nu! Noch eine kleine Handwäsche, und ich schnurre fast wie eine zufriedene Katze!
Plötzlich wird der stille Hafen von Lumbarda lebendig! Innerhalb einer halben Stunde laufen drei Charteryachten ein, darunter eine Hanse 37 mit fünf Frauen und zwei Männern an Bord! Die 37 Fuss oder gut 11 Meter lange Yacht ist mit dieser Crew recht effizient genutzt, nicht? Jetzt, um 18:45 Uhr trifft sogar noch eine vierte Charteryacht ein! (Lina)
Mo 29.04.2013: Stadt Korčula, das „kleine Dubrovnik“
Wer steigt mit uns in den Bus nach Korčula? Branka, „unsere“ temperamentvolle Köchin von heute Abend! Sie fährt in drei verschiedene Schulen, um dort die deutsche Sprache zu unterrichten.
Korčula, auch das „kleine Dubrovnik“ genannt, ist der Geburtsort von Marco Polo und hat dank seinem recht ausgeglichenen Klima das ganze Jahr über Saison. Die 26 kleinen Gassen der Altstadt sind in Form einer Fischgräte angelegt. Von der Hauptstrasse von Süden Richtung Norden aus sind die Gassen auf der rechten Seite Richtung Osten ein wenig gekrümmt, um im Winter die kalte Bora und die Yugo-Stürme abzuwehren. Die Gässchen auf der linken Seite Richtung Westen zeigen sich fast schnurgerade und lassen dadurch im Sommer den frischen Maestral durch die Stadt ziehen. Diese geniale Bauweise ist wohl eine der ältesten Klima-Anlagen der Welt!
Die kleine, putzige Altstadt von Korčula ist schnell durchwandert. Über eine Brücke, welche wie eine grosse Treppe wirkt, betreten wir den Ort durch das Tor mit dem Veliki-revelin-Turm. Vor dem Eingang erinnert ein Brunnen an den 13. Juni 1986: an diesem Tag floss erstmals Trinkwasser vom Festland aus dem Neretva-Fluss über die Halbinsel Pelješac auf die Insel Korčula!
Die vierschiffige Sankt Markus-Kathedrale ist üppig ausgestattet, aber recht dunkel und darf nicht fotografiert werden. Ein von Pflanzen umwuchertes Kastell gilt als Geburtshaus von Marco Polo, dem grossen Seefahrer und Entdecker.
Der Zakerjan-Turm an der Spitze der Landzunge beherbergt zuoberst ein Bistro mit vermutlich phantastischer Aussicht. Zu dieser Jahreszeit scheint es noch nicht in Betrieb zu sein.
Das Städtchen Korčula ist eine Reise wert! Und doch kehren wir gerne zurück nach Lumbarda, wo die Ruhe nur durch etwas Baulärm beeinträchtigt wird. Wo gehobelt wird, da fallen Späne! (Lina)
"Danke, liebe Branka, für den von Deinem Mann Bare selbst gebrannten Traubenschnaps und die von ihm gefangenen Köstlichkeiten aus dem Meer! All diese hast Du für uns in Deiner schönen, modernen Küche mit viel Liebe und Können zubereitet: Oktopus-Salat mit Zwiebeln und Oliven, feinen Drachenkopf an herrlicher Sauce, verschiedene kleinere gebratene Fische sowie Mangold-/Kartoffelgemüse. Der von Euch aus eigenen Trauben gekelterte hiesige Grk rundet das Ganze herrlich ab! Toni und ich haben es sehr geschätzt, mit Deiner Familie in Eurem Heim zusammen zu sein! Hvala lijepo, do viđenja, oder sagt man hier nicht „addio“ Branka, Bare, Niki und Ivan!" (Lina und Toni)
So 28.04.2013: Hafentag in Lumbarda mit Slana Riba und GRK bei Branka
Friedliche Stille liegt über dem Hafen Lučica in Lumbarda an diesem Sonntagmorgen. Der Himmel hat aufgeklart, der Wind sich beruhigt und das Meer zeigt sich von seiner gutmütigen Seite. Lange Ausschlafen, gemütlich Morgenessen und eine erfrischende Dusche im Hafengebäude.
Niki, ein sympathischer, junger Mann, welcher im Hafen Boote überholt, hat uns gestern zu einer Weindegustation bei seinen Eltern eingeladen. Wir nutzen heute diese Gelegenheit, spazieren dem Meer entlang zum Haus von Branka und Bare (Bartholomäus), wo uns Niki bereits erwartet und seiner Mutter vorstellt. Branka hat Germanistik studiert und unterrichtet an der Grund-, Mittel- und Hochschule Deutsch. Sie serviert uns vom roten Plavac und vom trockenen, weissen GRK sowie dazu Slana Riba, eine Sorte Sardellen, zubereitet mit Olivenöl, Weinessig und Zwiebeln. Wir geniessen diese Spezialitäten und die Informationen über Süddalmatien von Branka so richtig! Von ihr erfahren wir auch, dass der weisse GRK nur in der roten, sandartigen Erde von Lumbarda gedeiht! Schliesslich führt uns Branka noch durch ihren Garten, wo Zitronen, Orangen, Mandarinen, Feigen, dalmatischer Kohl, Kartoffeln, Fenchel, Pfefferminz, Majoran und andere Pflanzen wachsen. Bare bereitet für uns noch Slana Riba, eingelegt in Olivenöl, zum Mitnehmen zu.
Wie schon oft auf unserer Reise, hatten wir auch heute Glück, lieben Menschen zu begegnen! Dankbar und zufrieden kehren wir auf ASANA zurück. (Toni)
Sa 27.04.2013: Hafentag mit Spaziergang durch Lumbarda
Obwohl unser Barometer gestern und in der Nacht im Sturzflug „nidsi“ ging, trifft der vorausgesagte stürmische SO-Wind erst am Vormittag ein. Von unserem ruhigen und sicheren Hafenplatz aus blicken wir auf die weissen Schaumkronen im offenen Meer! Ein gutes Gefühl, nein, ein sehr gutes Gefühl, gestern wiederum richtig entschieden zu haben!!!
Erstmals seit Dubrovnik gibt es wieder Wasser an einem Steg. Die Insel Korčula legte im Jahre 1986 Leitungen zum Festland und erhält nun Trinkwasser aus einem Fluss von der gegenüber liegenden Halbinsel Pelješac.
Mit gutem Gewissen befreien wir ASANA vom Salz der Segeltage und füllen den Wassertank auf. Das angenehme Wetter verlockt uns zu einem längeren Nachmittagsspaziergang durch das alte, im 4. Jh. v.Chr. gegründete Lumbarda. Die Kirche finden wir leider geschlossen; das Eingangstor ist jedoch geschmückt für eine Hochzeit.
In der grossen Ebene inmitten von niedrigen Hügeln blühen Tausende von Rebstöcken jeglichen Alters. Vor allem gedeiht hier ein trockener Weisswein aus der Grk-Traube. Auch die vielen Olivenbäume tragen jetzt ihre ganz unscheinbaren Blüten. Erste Ginsterbüsche kleiden sich in leuchtendes Gelb! Der Weg führt uns rund ums Dorf, vorbei an der grossen Anker- und Badebucht Pržina, welche aber wegen des starken Windes im Moment gar nicht einladend wirkt. Der riesige Supermarkt auf dem Heimweg nahe am Hafen verkauft so ziemlich alles, was man braucht oder auch nicht braucht!
ASANA liegt geputzt im stillen Hafen Lučica. Die Wolken schieben sich langsam zu einem einheitlichen Grau zusammen, und um halb sechs fällt ein feiner Regen. Passt uns gut: Zeit für Foto-Bearbeitung, Bericht schreiben, Mails und Apéro! (Lina)
Fr 26.04.2013: Ankertag mit Faulenzen in der Peocio Luka
Ausschlafen nach einer stillen Ankernacht. Yoga und Picknick im Cockpit. Schwimmen im 20 Grad warmen Salzwasser. Sonnenbaden. Panache mixen. Sonst einfach nichts tun! Herrlich! Nicht einmal Berichte schreiben!
Etwas haben wir heute doch noch getan. Das Barometer fiel seit 36 Stunden kontinuierlich von 1026 hPa auf jetzt 1015 hPa. Eine Störung mit stürmischem Wind aus Süd-Ost ist angesagt. Also bergen wir den Anker und machen ASANA in dem für diese Windrichtung sehr gut geschützten, 3 sm entfernten Hafen Lučica in Lumbarda (neben Korčula) fest. Die Marina von Korčula ist weniger gut geschützt und erst noch sehr teuer!
Lina wird jetzt dann gleich mit der Schiffglocke zum Abendessen läuten. Aus der Kombüse riecht es bereits sehr gut. Ich freue mich auf einen gemütlichen Abend. Auf Wiederschreiben, liebe ASANA-Fans! (Toni)
Do 25.04.2013: Sonnige, ruhige Fahrt nach Korčula
5. Fahrttag (17 sm, 5 sm davon gesegelt): Es ist 15.30 Uhr. Eben steige ich die Badeleiter hoch aus dem 20grädigen Wasser. Einen ersten zaghaften Badeversuch haben wir bereits auf der Strecke unternommen.
Der Wind hielt genau das, was er versprach: praktisch nichts! Von den insgesamt gefahrenen 17 blähten sich nur über 5 sm die Segel im Wind! Eine gemütliche, sonnige Fahrt zwischen vielen Eiländern durch in die Bucht Peocio Luka in Korčula.
Zum ersten Mal in dieser Saison setzen wir den Anker; Toni gibt 40 m Kette aus. Das leise Plätschern der Wellen, bekannte und unbekannte Vogelstimmen und hin und wieder der tuckernde Motor eines kleinen Fischerboots sind die einzigen Geräusche in dieser stillen Bucht! (Lina)
Mi 24.04.2013: Hafentag und Mastgang in Polače (Insel Mljet)
Einer der „Höhepunkte“ im wahrsten Sinne des Wortes ist der Mastgang von Toni. Renato von der Konoba Ankora mit seinen jungen, kräftigen Muskeln kurbelt ihn im Bootsmannstuhl auf luftige rund 16 m Höhe. Dort reinigt Toni den „verhockten“ Windpropeller und versucht, ihn mittels WD-40 wieder flott zu machen. Unterwegs kontrolliert er Schrauben, Rollen usw.
Ich helfe sichern und hoffe, dass er wieder heil unten ankommt!
Der zweite Höhepunkt heute: unsere Abschiedsmahlzeit in der Konoba Ankora. Gestern hat uns die Wirtin versprochen, einen traditionellen Wildschweineintopf mit Gnocchi zu kochen. Stundenlang „schmörelet“ der Mljetska divliač sa rjokama vor sich hin. Das Resultat ist grossartig!
Wir sind wieder das einzige Gastschiff in der Bucht Polače. Morgen ziehen wir weiter nach Korčula! (Lina)
Di 23.04.2013: Hafentag und Velotour in Polače (Insel Mljet)
Sonne und Wolken begrüssen uns. Toni zieht aus zu einer Fotorunde, ich besorge den kleinen Haushalt.
Die Fischsuppe am Mittag schmeckt köstlich! Die angenehme Temperatur von ca. 24 Grad und die klare Luft animieren uns, Bikes zu mieten. Gut 2 ½ Stunden radeln wir damit durch duftende Pinienwälder über den kleinen Pass zum Veliko Jezero, einem kristallklaren, wunderschönen Salzwassersee und natürlich wieder zurück.
Kurz vor der geplanten Abfahrt kurvt ein Polizeiboot in die Bucht und macht an „unserer“ Mole fest. Wir denken, die Polizisten essen in aller Ruhe zu Mittag, und schon steht einer da und will unsere Papiere sehen! Unsere Pässe, Flaggenschein von ASANA, Vignette- und Kurtaxen-Quittung, Hochseepatent von Toni, mit allem kommt er nach einer guten Viertelstunde zufrieden zurück!
Unsere mageren Hinterteile sind sich wohl schon an harte Teakbänke gewohnt, nicht aber an die recht harten Velosättel! Trotzdem geniessen wir die Fahrt und die unwahrscheinliche Stille in den sonnendurchfluteten Pinienwäldern!
Jetzt mache ich mich auf in die Kombüse; der Skipper klagt über brummenden Magen! (Lina)
Smutje Lina hat sich heute wieder einmal selber übertroffen! Pouletbrust-Streifen an Peperoni-/Aubergine-Sauce, Aubergine-Gemüse und Pasta. Dazu ein Crno Vino und zum Dessert ein Schokoladenpudding. Super! (Toni)
Mo 22.04.2013: Hafentag in Polače (Insel Mljet)
Nach Blitz und Donner in der Nacht leichter Regen bis gegen Mittag! Das Teakholz im Cockpit ist nun so richtig schön „eingeweicht“. Toni nutzt die Gunst der Stunde und putzt die Flächen mit Holzseife. Das Resultat ist sehr erfreulich! Auch das Waschbord wird mit Regenwasser vom Salz befreit. Ein Tankwagen bringt der Konoba Ankora Wasser für die Zisterne. An der Mole fangen Kinder eine Seeschlange und spielen mit ihr, bis sie sich wieder in ihr Element begibt und schnellstens verschwindet.
Nachtmittags spazieren wir ans Ende der Bucht. Überall wird gestrichen, gemauert, gezimmert; die Restaurants und Konobas rüsten sich für die Saison!
Heute Abend lassen wir uns in der Konoba Ankora verwöhnen: Salat mit Thunfisch, Sardellen, Tomaten usw., dann ein leckerer Fischeintopf (Brodet) mit drei Fischsorten, darunter der morgens vom Wirt gefangene Drachenkopf. Wunderbar harmonische Düfte steigen aus dem grossen Topf! Begleitet wird das Fischgericht von „pura“, einer Polenta aus fein gemahlenem Maisgriess. Die Fischportion ist für uns viel zu gross. Renato, der 19jährige, aufgeweckte Sohn des Wirts bietet uns an, die Resten, mit Reiskörnern angereichert, morgen Mittag als Suppe zu geniessen!
Als Einstieg vor dem Essen und zum Abschluss wird uns ein aromatischer Schnaps aus den Früchten des Johannisbrotbaums serviert. Eine gemütliche Unterhaltung mit Renato und seinem Vater rundet den gelungenen Abend ab. (Lina)
So 21.04.2013: Gemütliches Segeln von Okuklje nach Polače auf der Insel Mljet
Die Tagesdistanz von heute ist nur gut eine Zürichseelänge. Also legen wir erst um 10 Uhr ab, winken lange Rajko nach und verlassen unseren zauberhaften, ruhigen „Bergsee“. Kaum um das Kap, im Mljetski Kanal, frischt der Wind aus Osten auf 3 – 4 Windstärken auf. Bei strahlendem Sonnenschein setzen wir Segel und fallen auf einen räumlichen Kurs ab.
Um 12 Uhr haben wir bereits die gegenüberliegende Küste der riesigen Halbinsel Pelješac erreicht. Nur Felsen und Pinien, nichts anderes ist sichtbar! Eine Q-Wende bringt uns wieder auf den Kurs Richtung Insel Mljet. Während wir das Picknick einnehmen steuert Fritzli, der Autopilot, ASANA kurssicher.
Um 13 Uhr fahren wir in die Luka Polače ein. Der leichte Wind schiebt uns langsam durch die überwältigend schöne, fjordartige Passage. Vögel zwitschern. Möwen kreisen. Kormorane fischen. Sonst ist nur das Plätschern der Wellen an den Felsen zu hören. Ein kleines Paradies, der Nationalpark von Mljet, öffnet sich uns.
Nach zwei Seemeilen biegen wir zur Ortschaft Polače ein. Bereits schwenkt Personal bei zwei Restaurants Arme und zeigt uns ihre Mooringleinen als Aufforderung, bei ihnen anzulegen. So schnell lassen wir uns aber nicht überreden und steuern eine Mole ganz hinten in der Bucht an. Hier hilft uns der Wirt von der Konoba Ankora persönlich beim Anlegemanöver. Gratis sei der Platz mit Elektrisch-Anschluss, er biete sehr gute Spezialitäten an und ausserdem verfüge er über ein Gratis-WIFI! Er hat Verständnis dafür, dass wir heute Abend noch selber kochen wollen, zu ihm aber zu Kaffee, Wein, Internet und dann morgen zum Nachtessen kommen.
Nachdem ASANA aufgeräumt ist, unternehmen wir einen ausgedehnten Spaziergang über einen Hügel durch einen Teil des Nationalparks.
Nachts zieht eine Gewitterfront über die Insel. Wir schlafen trotzdem ausgezeichnet an diesem sehr gut geschützten Platz. (Toni)
Sa 20.04.2013: Hafen- und Spaziertag in Okuklje
Kein Wecker schellt. Schlafen solange es beliebt und dann bei einem Kaffee die zauberhafte Rundsicht in dieser aussergewöhnlichen Bucht geniessen! Diese Bucht bietet Schutz vor Stürmen aus allen Richtungen.
Silvio empfiehlt uns den Spaziergang zur Kapelle Sveti Stefan auf der gegenüber liegenden Anhöhe. Unterwegs begegnen wir Vögeln mit uns nicht bekannten Lauten und Rufen, bunten Schmetterlingen, farbenprächtigen Blumen, riesigen, fliegenden Heuschrecken, Schwärmen von Hummeln an frischen Blüten. Der Dachs, welcher über den Weg huscht, schaut mich genauso erstaunt an wie ich ihn! Ein herrliches Panorama bietet sich uns von der Kapelle aus. Unter uns die Bucht von Okuklje, dahinter das Meer, welches von leichtem Wind gekräuselt ist, und im Hintergrund die Halbinsel Pelješac.
Nochmals wollen wir die Küche vom Maran geniessen und bestellen je einen Teller mit gebackenen Calamares. Der Abend wird kühl. Wir sind froh, dass auf ASANA die Heizung für Wärme sorgt. Morgen wollen wir weiter nach der Bucht Polače und dem Nationalpark auf der Insel Mljet. (Toni)
Fr 19.04.2013: Tolles Segeln von Dubrovnik nach Okuklje auf der Insel Mljet
3. Fahrttag (24 sm, davon 13 sm gesegelt): Der Wecker läutet wieder um 6:30 Uhr! Denn heute wollen wir uns vom schönen Dubrovnik trennen und zur Insel Mljet segeln. Während unseres Ablagemanövers kurvt ein riesiges Kreuzfahrtenschiff in den Hafen. Die Menschen an Bord winken uns aus grosser Höhe zu. Tausende sind an Bord! Uns ist wohler zu zweit auf ASANA!
Der angesagte Wind bleibt zuerst noch aus. So fahren wir gemütlich unter Motor der Küste und den elaphitischen Inseln Koločep und Lopud entlang bis Brsečine und steuern dann Suđurađ auf der Insel Šipan an. Hier legen wir Bug voran neben Fischerbooten an, essen etwas und unternehmen dann einen ausgedehnten Inselspaziergang, bei welchem wir wegen einer falsch gewählten „Abkürzung“ in privaten Gärten landen! Schliesslich finden wir den Weg zurück ins Dorf.
Nach dem Runden der Südspitze von Šipan frischt der Wind auf. Dies freut mein Seglerherz! Wir setzen Segel. ASANA verneigt sich vor dem Wind, nimmt Fahrt auf und gleitet elegant durch die kleinen Wellen. Herrlich, nun die Ruhe, wenn der Motor abgestellt ist und nur noch das Plätschern des Wassers am Rumpf zu hören ist! Weit voraus ist eine andere Segelyacht in der gleichen Richtung unterwegs. Bald zeigt sich, dass ASANA viel höher und wesentlich schneller segelt! Der „alte“ Regattasegler meldet sich in mir! Je näher wir der Insel Mljet kommen, umso stärker bläst der Wind. Der Kappeffekt macht sich bemerkbar. ASANA bedankt sich bei uns für das Reffen mit aufrechterem und schnellerem Segeln.
Um 15:30 Uhr sehen wir einen Landeinschnitt. Ein Kontrollblick auf den GPS bestätigt mir, dass es sich um die Einfahrt in die Bucht von Okuklje handeln muss. Also, Segel bergen, Motor starten und entlang von Wäldern und Felsen landeinwärts steuern. Die erwartete grüne Backe zieht steuerbords an uns vorbei, und dann öffnet sich eine zauberhafte Bucht, welche fast geschlossen ist und auf uns wie ein Bergsee wirkt!
Dem Hafenhandbuch entnehmen wir, dass das Restaurant Maran von einer kroatisch-schweizerischen Familie geführt wird. Beim Anlegemanöver wird Lina trotzdem überrascht durch den Zuruf von Silvio: „Gänd Sie mir d’Heckleine“. Uns ist bewusst, dass wir an diesem Platz die Restaurantküche berücksichtigen müssen. So lassen wir uns mit einer feinen Goldbrasse verwöhnen. Der Wirt Rajko erzählt uns aus der Familiengeschichte und dem Leben auf dieser Insel. Den Winter verbringen sie jeweils in einer Wohnung in Dubrovnik. Der offerierte selbstgemachte Grappa rundet den gelungenen Abend ab. (Toni)
Do 18.04.2013: Dubrovnik – Srđ, der gut 400 m hohe Berg
Unser letzter Tag in Dubrovnik! Toni sucht den Hafenmeister auf und bezahlt die Liegeplatzgebühren für die vergangenen sechs Tage. Der Hafenmeister Marko kramt alte Erinnerungen hervor, angeregt durch die Bezeichnung unseres Schweizer-Registerhafens „Basilea“ am Heck von ASANA. In den Jahren 1970 – 1974 arbeitete er auf schweizerischen Frachtschiffen als 3. und 2. Offizier!
Heute Vormittag „erklimmen“ wir bequem per Gondelbahn, erbaut im Jahre 2010 durch die Firma Garaventa in Goldau, den 412 m hohen Berg Srđ. Die Festung hier oben stammt aus napoleonischer Zeit und beherbergt eine Fotoausstellung zu den Kriegsjahren 1991 – 1995. Die Aussicht auf die Stadt und alle vorgelagerten Inseln ist bei diesem Prachtswetter phänomenal!
Ein anderer Name einer Schweizer-Firma begegnet uns hier im Süden in zahlreichen Restaurant-Toiletten: viele Spülkästen tragen, wie schon in Italien, Albanien und Montenegro, den Namen Geberit, mit Sitz in Rapperswil-Jona!
Morgen Freitag beabsichtigen wir, an den Elaphiten-Inseln vorbei zur Insel Mljet zu segeln. Also decken wir uns noch mit Obst, Gemüse und Brot ein. Mit einem Sonnenbädli und einigen Yoga-Übungen im Cockpit am späten Nachmittag bei 25 Grad fühlen wir uns total wohl! Später werden wir ASANA für morgen vorbereiten, und schon freuen wir auf die Düfte aus der Kombüse: Risotto mit Meeresfrüchten! (Lina)
Mi 17.04.2013: Dubrovnik – Die Altstadt zieht uns nochmals in ihren Bann!
Allen Lieben mit dem Namen Ruedi oder Rolf oder Rudolf gratulieren wir zum heutigen Namenstag! In Kroatien spürt man, dass die Mehrheit der einheimischen Bevölkerung katholisch ist. In jeder Kirche, welche wir bisher besucht haben, wurde am frühen Abend der Rosenkranz gebetet
Toni fährt per Bus zum Vip-Laden, um die im erworbenen Stick inbegriffenen zwei GB Datenverkehr aktivieren zu lassen. Mit dem Stick sollten wir in ganz Kroatien, auch auf den Inseln, Internet-Zugang haben. Das werden wir dann sehen!
WD-40, ein wichtiger Spray auf einem Schiff! Rollen, Winschen, Scharniere, Ruderanlage, Ankerspill, Schlösser und auch sonst alles Mögliche behandelt Toni damit. Für die zu erwartenden Ankermanöver testet Toni zur Sicherheit die Fernbedienung des Ankerspills aus.
Bei mir liegt wieder eine Putz- und Entsorgungsserie drin. Unter anderem muss ein Suppenschöpflöffel, seit ca. 16 Jahren unbenutzt, dran glauben! Eine wahre Freude, dieses Loslassen! Auch ein kurzes „Sünnele“ unter dem „chnütschblauen“ Himmel geniesst meine Haut, und auch sämtliche Knochen sind dankbar.
Der Kühlschrank präsentiert sich gar nicht nach Tonis Geschmack. Er „höhlelet“ und will aufgefüllt werden! Auswärtsessen belastet hier in Dubrovnik die Bordkasse viel stärker als in Montenegro. Ist mir aber ziemlich egal! Zu gerne lasse ich mir jeweils aus einfachen Zutaten etwas Schmackhaftes einfallen, binde die „Makarios“-Schürze um und lasse einladende Düfte aus den Töpfen aufsteigen. Die traditionelle Einladung mittels Schiffsglocke zum Essen ist noch nicht ganz zur Routine geworden…
Der heutige Bummel durch verschiedene Altstadtgässchen lässt uns staunen über die Baukünste und die Kreativität der Menschen im 13./14. Jh! Nun bieten hier in den Erdgeschossen der uralten Gebäude kleinste und feinste Boutiquen, aber auch ganz banale Souvenirläden ihre Waren an! Feigensalami, schon gehört? (Lina)
Di 16.04.2013: Dubrovnik – Die Altstadt zieht uns in ihren Bann!
Die Nächte sind noch relativ kühl, so zwischen 11 – 13 Grad. Ein tiefblauer Himmel begrüsst uns. Toni zieht den „Türgg“ mit der SIM-Karte/Notebook durch und lernt auf der Bus-Fahrt dorthin weitere Stadtteile kennen, weil diverse Strassen auf der normalen Route heute frisch geteert werden!
Ich ziehe eine weitere Aktion mit dem Putz- und Staublappen durch; es warten noch viele Winkelchen!
Die Altstadt von Dubrovnik mit ihren 1‘300 Einwohnern ist wirklich bezaubernd. Wir spazieren gemächlich durch das Pile-Tor und die anschliessende, quer durch die Stadt verlaufende Flanierstrasse „Stradun“. Dem heiligen Blasius (sveti Vlaha), dem Schutzheiligen der Stadt Dubrovnik, ist die Kirche aus dem 18. Jh. mit dem hohen Kuppelbau und den farbigen Mosaikfenstern geweiht.
Das Historische Stadtmuseum im gotischen Rektorenpalast zeigt faszinierende Einblicke in die Stadtgeschichte. Die Räume des damals nur für einen Monat gewählten Rektors zeigen sich prunkvoll und sehr gut erhalten.
Ja, der Besuch dieser Altstadt lohnt sich! Wir werden uns bestimmt nochmals um einige der engen Seitengässchen „kümmern“!
Vom Liegeplatz aus haben wir Sicht auf Quartiere der Stadtteile Lapad und Gruž. Die Dämmerung bricht herein, und die unzähligen gelb-orangen Strassenlaternen rundherum verbreiten eine nahezu romantische Atmosphäre. Er passt uns, dieser Liegeplatz! (Lina)
Mo 15.04.2013: Hafentag im YC-Orsan , Stadtteil Lapad, Babin kuk (Dubrovnik)
Ein neuer Tag beginnt, strahlend und klar! Toni und ich beschliessen, den Gästen des heute Morgen eingelaufenen Kreuzfahrers „den Vortritt“ in der Altstadt zu lassen und „zu Hause“ zu bleiben. Es gibt ja immer was zu tun! Faszinierend, wie viele Schapps (Schränkchen) ein kleines 10-m-Segelschiff in sich birgt. Einigen davon rücke ich heute in den Vormittagsstunden mit dem Putzlappen zu Leibe. Am Nachmittag faulenze ich herum und gönne mir ein erstes kurzes Sonnenbad im Cockpit!
Amselmännchen verteidigen mit ihrem melodiösen Gesang pausenlos ihre Reviere; kleine Fischerboote fahren ein und aus; ein leichter Wind aus allen möglichen Richtungen bewegt die milde Luft; leise Wortfetzen aus dem nahen Orsan-Beizli sind hin und wieder zu hören.
Toni faulenzt nicht! Schrauben kontrollieren und nachziehen, Briden überprüfen, Sicherung an der Bordelektronik auswechseln, elektronische Anzeige beim Kartentisch neu installieren, Tau mit Feder backbords montieren, da rechte Böen aufkommen und so weiter und so fort…
Der Einkaufs-Trip gegen Abend verläuft erfolgreich: Toni bekommt neue Bootsschuhe; im Marina-Shop erstehen wir 100 m (!) Taue für das gelegentlich Ersetzen des Maindrop-Systems für das Gross-Segel. Wir finden sogar den Handy-Laden vip, wo wir eine SIM-Karte für die Zeit in Kroatien erwerben könnten.
Sterne blinken vom Himmel, der noch junge Mond liegt auf dem Rücken. Wir denken an unsere Lieben und schliessen dankbar einen lebensfrohen Tag ab! (Lina)
So 14.04.2013: Auf der Stadtmauer rund um die Altstadt von Dubrovnik
Heute Sonntagmorgen sucht uns der Hafenmeister auf und heisst uns in diesem kleinen Privathafen herzlich willkommen. Danke, slowenischer Toni, für diesen Tipp! Alles ist da, was wir brauchen: Wasser, Elektrisch, WC, hübsches kleines Restaurant mit WiFi, naher Supermarkt, 100 m zur Busstation usw.
Auch in diesem Frühjahr der erste Gast auf ASANA: ein Marienkäferchen! Diesmal in Dubrovnik, der „Perle der Adria“! Nach einem gemütlichen Sonntagsbrunch machen wir uns per Bus auf in die Altstadt. Heute interessiert uns vor allem die imposante Stadtmauer mit ihren Wehrtürmen. Rund um den mittelalterlichen Stadtkern ist sie auf etwa zwei Kilometern begehbar und bietet herrliche Ausblicke auf die ziegelroten Dächer und das tiefblaue Meer. Die ersten Mohnblüten bilden knallrote Farbtupfer zwischen den grauen Mauern. Orangen- und Mandarinenbäume tragen leuchtende Früchte und zarte, weisse Blüten. Dunkelgraue Eidechsen wärmen sich an der Frühlingssonne.
Jetzt um 19.00 Uhr zeigt unser Thermometer im Cockpit 23.9 Grad an; die Sonne ist bereits hinter einem Hügel verschwunden. Ein herrlicher Tag mit vielen Freuden! (Lina)
Sa 13.04.2013: Raue Verhältnisse von Zelenika nach Dubrovnik
2. Fahrttag (36 sm, davon 13 sm gesegelt): 17:00 Uhr, Uff, wir haben es geschafft! ASANA liegt an der Hafenmauer des Yachtclubs Orsan von Dubrovnik. Müde Knochen, Beine wie nach einer Bergtour, Rücken wie nach zu intensiven Yogaübungen, vom Wind und Sonne überreizte Augen und doch glücklich über das Erreichte des heutigen Tages, nach 36 sm in rauen Verhältnissen auf dem Meer!
Bereits um 6:30 Uhr jagt mich der Wecker aus der Koje. Draussen regnet es! Ich habe die grösste Lust, mich in der Koje umzudrehen und weiterzuschlafen! Doch, ich raffe mich auf. Schliesslich wollen wir heute Dubrovnik erreichen und die Wetterprognose lautet auf besseres Wetter! Morgentoilette, Kaffee zubereiten, Früchte und Nüsse bereitstellen, Lina zum Morgenessen wecken. Dann Gang zur Grenzpolizei und zum Hafenamt für das Ausklarieren. Den Harbour Master muss ich zuerst telefonisch aufbieten, obwohl die offizielle Bürozeit vor einer Viertelstunde begonnen hat! Alle Formalitäten klappen. Administrativ verlässt ASANA somit nach 6 Monaten Montenegro!
09:15 Uhr laufen wir aus. Der Regen hat aufgehört. Bereits bei der Ausfahrt aus der Bucht von Kotor kommt uns eine starke Dünung von rund einem Meter Höhe entgegen. Ab und zu schlägt ASANA hart im Wellental auf. Ich setzte die kroatische Gastflagge und die gelbe Flagge Q. Nach dem Kap Oštra können wir auf den richtigen Kurs abfallen. Nun haben wir während rund vier Stunden den Wind in Stärke 3 – 4 genau von hinten. Leider steht aber noch eine meterhohe Dünung aus Westen an. Diese beiden Wellensysteme produzieren massive Kreuzseen. Nur den Bergen entlang hat es noch Wolken. Wellenberge türmen sich auf. Dahinter rast ASANA in Wellentäler hinunter. Wir setzen nur die Fock. Weil das Schiff so stark in den Wellen hin und her schwankt, wäre das Setzen des Grossegels zu gefährlich. Somit lassen wir den Motor mitlaufen, damit das Schiff durch die Geschwindigkeit mehr Stabilität hat. Lina und ASANA macht dies überhaupt nichts aus. Mir aber ist es eine Zeitlang etwas mulmig zu Mute! Eine weitere Vitamin-C-Lutschtablette, eine Cola und ein Stück Brot bringen die komischen Symptome zum Verschwinden. Mit der Einfahrt in die Bucht von Dubrovnik beruhigt sich das Meer, aber starker Dunst zeiht auf. Wir legen am Zollsteg an. Und wieder das gleiche Prozedere: Grenzpolizei, Hafenamt und Zoll. Alles verläuft problemlos. Dobar dan, Hrvatska, wir sind da! Neben dem Hafen des Yachtclubs Orsan füllen wir bei der Tankstelle noch Diesel auf. 20 Liter für 10 Betriebsstunden der letzten zwei Tage ist für die 5,5 t schwere ASANA im üblichen, verbrauchsgünstigen Rahmen. Ein kleines Missverständnis mit Personen vom Yachtclub bringt es mit sich, dass wir zwei Anlegemanöver auszuführen haben. Also üben wir zum Saisonauftakt das Umplazieren!
Der Kaffee im Gartenrestaurant des Clubs und Linas čevapčići runden den Tag genüsslich ab. (Toni)