Unser Route mit ASANA im Juni 2012
(Insel Ventotene bis Tropea)

Mo 04.06.2012: Hartes Segeln von der Insel Ventotene zur Insel Ischia

 

23. Fahrttag (26 sm): Wir sind uns schon an einiges auf See gewöhnt! Dass diese Überfahrt für uns so hart wird, war nicht voraussehbar!!! Die Wetterprognose sagt zwar nur Wind SE 3, dann SW 3 -4 und schliesslich W 4 – 5, einen Seegang von 0.5 – 1 m, bewölkt und vereinzelt Regen voraus. Normalerweise kein Problem für ASANA und uns. So entschliessen wir uns, die Überfahrt in „Angriff“ zu nehmen. Lieber bei Wind segeln und bei Flaute baden! Die Checks werden doppelt vorsichtig ausgeführt, die Lifebelts liegen bereit und die Sicherheitsgurten sind gespannt. Zur Vorbeugung von Seekrankheit nehmen wir je eine Vitamin C-Tablette ein.

 

Beim Auslaufen aus dem engen Hafen kurz nach 11:00 Uhr verabschieden wir uns vom Ormeggiatore Enrico auf laute, italienische Art! Bereits bei der Cala Nave setzen wir das um zwei Reffs verkleinerte Grossegel und die Fock. Wir segeln knapp an der Sperrzone der Insel San Stefano vorbei und schon bald verschwinden die letzten pontinischen Inseln Ventotene und San Stefano im Dunst, und wir nehmen Kurs auf die neapolitanische Insel Ischia. Der anfänglich starke Wind nimmt etwas ab, die Wellen jedoch zu. Damit ASANA besser durch das aufgewühlte Wasser fährt, nehmen wir ein Reff aus dem Grossegel. Kein Land ist in Sicht. Ein Regenschauer zieht vor uns vorbei und ein Kriegsschiff, begleitet von einem Helikopter, kreuzt unseren Kurs. Plötzlich scheint die Sonne wieder zwischen den schweren Wolken.

 

Wir sagen zu uns, dass es jetzt wirklich an der Zeit wäre, einmal Delphinen zu begegnen. Kaum ausgesprochen erkenne ich nicht weit von uns entfernt die Rückenflosse eines Delphins! Er springt zweimal aus dem Wasser und verschwindet so schnell wie er gekommen ist! Das Wasser wird immer kabbeliger. Der Wind nimmt auf Stärke 2 -3 ab. Die Kreuzseen schleudern ASANA hin und her! Das Schiff ist schwierig zu steuern. Um besser manövrierbar zu sein, reffen wir das Grossegel ganz aus. Im Cockpit sind wir angegurtet. Den Aufenthalt in der Kabine beschränke ich auf die stündlichen Logbuch- und Seekarteneintragungen. Es ist schwierig, Halt zu finden. Eine echte Herausforderung für Lina und mich. Wir nehmen eine zweite Vitamin-C-Tablette. Es wird uns auch dieses Mal nicht schlecht, aber wir sind beide nicht weit davon entfernt!

 

Um 15:00 Uhr nähern wir uns der Pta. Sant’Angelo auf der Insel Ischia. Drei Q-Wenden und wir haben die Hafeneinfahrt Sant’Angelo um den grossen Felsen herum geschafft. Der Ormeggiatore ist nicht zu sehen. Lina telefoniert ihm. Er verspricht, „subito“ zu kommen. Stattdessen aber kommt ein Hotelangestellter, welcher kaum Bescheid weiss. Nach dem ersten misslungenen römisch-katholischen Anlegemanöver mit starkem Seitenwind breche ich diesen Versuch ab und binde ASANA längs der Hafenmauer an. Wir sind froh, im geschützten Hafen zu sein. Ja, segeln hat eben seine harten Seiten. Diese 26 sm haben wir uns in 4 ½ Stunden wirklich erarbeitet! Zwar steht hier kein Elektrisch- und kein Wasseranschluss zur Verfügung, dafür kostet die Übernachtung an der Hafenmauer unverschämte 70 Euro!

 

 

Ich bewundere Lina, welche nach diesem strengen Segeltag noch die Energie aufbringt, ein Nachtessen zu kochen! Anschliessend fallen wir todmüde in die Kojen und schlafen schnell ein. (Toni)

Mi 06.06.2012: Gemütliches Segeln von der Insel Ischia aus durch den Golf von Neapel nach Sorrento

 

24. Fahrttag (24 sm): Nach allen notwendigen Checks legen wir ab, laufen aus und setzen bereits beim Capo Grosso die Segel! Vom Schiff aus zeigt sich die Südküste nochmals in einem anderen Licht! Nach dem letzten Insel-Kap, der Punta S. Pancrazio, nehmen wir Kurs direkt auf Sorrento. Bei schönstem Wetter und angenehmem Wind segeln wir rund 20 sm geradeaus. Langweilig? Diese einfache Art des Segelns ermöglicht es uns, den weiten und interessanten Rundblick zu geniessen.

 

ASANA vom oberen Zürichsee hat achteraus die Inseln Ischia und Procida, backbords Neapel und den Vesuv, steuerbords die Insel Capri und klar voraus Sorrento auf dem 50 m hohen Tuff-Felsen in Sicht! Ein super Panorama! Die friedvolle Stimmung wird nur zwei Mal kurz gestört: Kollisionskurs mit einer Schnellfähre, sie weicht uns aus! Anders der Frachter Marina Azzurro, dem wir schliesslich trotz Vortritt als Segler mit zwei Wenden „entwischen“! Adrenalinspiegel senkt sich wieder!

 

Im Hafen Marina Piccola legen wir als vorerst einziges Segelschiff an einem nigelnagelneuen Schwimmsteg an. Noch nicht mal Elektrisch- und Wasseranschlüsse sind montiert! Aber 50 Euro kostet die Nacht! So wird wieder ASANAs Gasversorgung aktiviert, damit die Küche nicht kalt bleibt! (Lina + Toni)

Fr.08.06.2012: Fahrt von Sorrento aus, durch die Meeresenge zwischen der Punta Campanella und Capri hindurch, der Amalfiküste entlang nach Cettara

25. Fahrttag (28 sm): Um 10.00 Uhr sind wir Richtung Amalfi-Küste unterwegs. Neapel ist im Smog kaum zu sehen. Der Felsen Scoglio Vervece zieht backbords und die Insel Capri steuerbords vorbei. Das Meer ist flach. Absolute Flaute herrscht, obwohl verschiedene Voraussagen auf SE-SW-Wind in Stärke 1 – 3 lauteten. Auch am Mittelmeer gibt es ganze Tage ohne Wind, nicht nur am Zürichsee! Der Dieselmotor schiebt ASANA zuverlässig um die Punta Campanella herum, wo die Amalfiküste mit ihren steilen Hängen, an welchen kleine Ortschaften kleben, beginnt. Dazwischen graue Felsen und das satte Grün der Zitronenpflanzen und Reben im Terrassenbau!

 

Um 12.00 Uhr schalten  wir erstmals in diesem Jahr eine Badepause auf offener See ein. Das Wasser hat angenehme 24 Grad. Nach dem Mittagessen kurven wir vor der Ortschaft Positano vorbei und geniessen die Aussicht auf das hübsche Städtchen. Das Capo Vettica Maggiore und das Capo Conca lassen wir links liegen, und dann öffnet sich der Blick auf Amalfi, das Schmuckstück der Küste! Im Mittelalter ein wichtiges Handelszentrum, dann vergessen, bis im 18. und 19. Jh. Künstler den Charme dieser Gegend entdeckten. Ab den 50er Jahren liess sich der internationale Jetset hier nieder. Heute leidet Amalfi unter dem Ansturm der Tagestouristen, welche mit Cars über die sogenannte schönste Küstenstrasse der Welt anreisen. Für Besucher empfehlen wir eher, vom Ausflugsschiff aus diese schöne Küste zu bestaunen.

 

Beim Capo d’Orso breitet sich die Sicht auf die Stadt Salerno aus. Wir baden nochmals im unterdessen 26 Grad warmen Wasser. Eine Seemeile weiter erblicken wir das schmucke Dörfchen Cetara. Obwohl wir eigentlich Salerno im Auge hatten, fahren wir kurzentschlossen in den kleinen Hafen ein, in der Hoffnung, einen freien Platz zu finden. Fischerboote in jeder Grösse, auch Trawler, welche zwischen dem 15. Mai und dem 15. Juni auf Thunfischgang gehen, sind hier angebunden. Die Fangquoten werden durch die Behörden streng kontrolliert. Am hintersten Schwimmsteg sehen wir einen freien Platz, und schon winkt uns der Ormeggiatore dort ein. Wir werden wieder einmal sehr freundlich begrüsst und fühlen uns sofort wohl hier. Alles ist sehr nahe beisammen: Schiffssteg, Badestand, Toilette und das Ortszentrum mit Bars, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten. Zusammen mit ASANA befinden sich lediglich vier Segelschiffe in diesem Hafen.

 

Beim Spaziergang entlang der Hafenmole kommen wir mit einem älteren Fischer ins Gespräch. Es stellt sich heraus, dass er 60 Jahre mit grossen Passagierschiffen zur See gefahren ist und als Kapitän auf allen Weltmeeren unterwegs war. Spontan lädt er uns zu einem Kaffee in die Bar seiner Familie ein. Beim Ormeggiatore melden wir uns schliesslich gleich für fünf Tage an. (Toni)

So 10.06.2012: Ein uraltes Träumli wird wahr! Mit einem Fischer hinaus aufs Meer!

 

Schlaftrunken hören wir um 03.30 Uhr einige Regentropfen aufs Luk fallen. Trotzdem stehen wir um Punkt vier Uhr beim Fischerboot S. Bernadette von Gennaro, und ein paar Minuten später fahren wir mit ihm durch die dunkle, sternenlose Nacht hinaus aufs Meer. Die Blitzboje, welche Gennaro den Anfang seines am Vortag ausgelegten Netzes anzeigt, findet er ohne Kompass und GPS, nur nach Sicht und durch seine jahrelange Erfahrung. Jetzt geht’s los! Von 04.30 Uhr bis 09.00 Uhr zieht der Fischer mit immer gleicher Bewegung das 5‘000 m lange Netz aus einer Tiefe von 200 m und „chnübled“ verschiedenste Fische daraus, wie einen Aal, kleine Haie, dann auch Crevetten, einen Seestern und manchmal einen Krebs. „Gamberone“, schreit Gennaro voller Freude, wenn ihm eine schöne Krabbe ins Netz gegangen ist! Sofort nach dem Einholen wird das Netz wieder ausgebracht.

 

Eine moderne Motor-Fischer-Yacht hält Kurs auf die S. Bernadette zu und will Gennaro das Revier streitig machen. Selbstbewusst und zornig nimmt Gennaro per Funk Kontakt auf mit der Küstenwache, bzw. dem Hafen Amalfi: das Boot verschwindet und Gennaro murmelt und schimpft etwas von „Mafia“… Toni steuert das Fischerboot mit einem 150-PS-Dieselmotor und max. 9.3 Kn Fahrt an Amalfi vorbei zurück in den Hafen von Cetara. Ein alter Traum ist für Toni und mich heute wahr geworden: einmal mit einem Fischer hinaus aufs Meer! (Lina)

Fr 15.06.2012: Gemütliches Segeln durch den Golf von Salerno von Cetara nach Agropoli

 

26. Fahrttag (23 sm): Gestern Abend haben wir bereits Einiges für den heutigen Segeltag vorbereitet. Der thermische Wind lässt zuerst jedoch noch auf sich warten. So gönnen wir uns ein letztes Bad im 24 Grad warmen Wasser am Strand von Cetara. Wehmütig verabschieden wir uns von dieser schönen Amalfi-Ortschaft, wo wir so viele liebenswürdige Menschen kennen gelernt haben. Beim Ablegen um 10:30 Uhr bläst noch der Landwind aus Salerno, aber bereits um 11 Uhr setzt der erwartete Seewind in der Stärke 2 ein. Das Meer kräuselt sich leicht. Keine Dünung ist spürbar. Fast wie am Zürichsee! Die Segel sind schnell gesetzt und der Motor abgestellt. ASANA nimmt mit plätschernder Bugwelle und leichter Krängung den geraden Kurs von 145 Grad Richtung Agropoli unter den Kiel. Um die Mittagszeit breitet sich die ganze herrliche Amalfiküste inklusive Capri und Salerno hinter uns aus. Langsam verschwinden die Details im Dunst und voraus wird die auf den hohen Felsen gebaute Altstadt von Agropoli mehr und mehr sichtbar. Nach 21 geradeaus gesegelten Seemeilen ohne irgendwelche Manöver, legen wir, bevor wir in den Hafen einlaufen, nochmals eine Badepause ein. Das Wasser hat unterdessen angenehme 25 Grad. Agropoli hat anscheinend seinen Namen als Verballhornung von „Akropolis“ erhalten. Wir bestaunen den fantastischen Sonnenuntergang vor der Kulisse von Capri und der Amalfiküste. Sind deshalb die Hafengebühren hier so unverschämt hoch? Wir entschliessen uns jedenfalls, morgen weiter zu fahren. (Toni)

Sa 16.06.2012: Heisse Schifffahrt um die Punta Licosa von Agropoli über Acciaroli nach Palinuro

 

27. Fahrttag (32 sm): Heute erleben wir den ersten richtig heissen süditalienischen Tag. Bereits morgens um 8 Uhr zeigt das Thermometer 25 Grad an. Kurz nach dem Auslaufen schalten wir deshalb um 8:30 Uhr die erste Badepause auf offener See ein. Das Wasser hat 24 Grad! Kein Lüftchen regt sich. Das Meer liegt bleiern vor uns. ASANA hinterlässt bei der Weiterfahrt eine Bugwelle, welche weit sichtbar ist. Bei der Punta Licosa, mit der Isola Licosa davor, fahren wir einen weiten Bogen um die Unterwasserriffe Secche di Licosa. Damit lassen wir den Golf von Salerno hinter uns! Dann fahren wir der 20 m-Tiefenlinie nahe der Küste entlang. Nach der Punta Aligostro breitet sich ein schöner Badestrand aus. Dies animiert uns zum zweiten Badehalt. Das Wasser hat nun 25 Grad!

 

Bei Acciaroli lassen wir es uns nicht nehmen, im Hafen eine kleine Runde zu drehen, um das hübsche Städtchen zu betrachten. Vor dem Hafen signalisiert ein Westquadrant ein gefährliches Riff (für Nichtsegler: Der Westquadrant ist ein Seezeichen auf einer Stange, welches anzeigt, dass Schiffe es auf der westlichen Seite zu umfahren haben). Unterdessen zeigt das Thermometer 29 Grad an. Wir halten uns vor allem im Schatten der Sprayhood auf und lassen unseren „Fritzli“ steuern. Jetzt schätzen wir die kühlen Getränke aus dem Kühlschrank und den Fahrtwind durch das geöffnete Fenster in der Sprayhood! Um zwei ist die nächste Badepause fällig. Wir geniessen es so richtig, im tintenblauen Wasser neben ASANA zu schwimmen. Die See ist nach wie vor absolut glatt und unterdessen 26 Grad warm. Kurz vor dem Hafen von Palinuro lassen wir heute zum vierten Mal die Heckklappe, die Badeleiter und die Kleider fallen. Wir glauben es fast nicht, aber der Fühler unter dem Schiffsrumpf zeigt wirklich 27 Grad an! Wir haben hier bald Thermalwassertemperatur! Eigentlich möchten wir ab und zu gerne über Nacht in einer geschützten Bucht ankern. Weil die italienische Küste meistens steil abfällt, gibt es kaum geeigneten Ankergrund. Zudem sind die wenigen geschützten Buchten mit Hafenanlagen oder Bojen belegt. Die übrigen Buchten eignen sich eigentlich nur zum Tagesankern!

 

Beim Annähern an den Hafen von Palinuro sehen wir nur den Mast einer einzigen Segelyacht. Im kleinen Hafen selbst sind unzählige Bojen ausgelegt, an welchen Motorboote von Dauermietern hängen. Hat es hier wohl Platz für ASANA oder müssen wir einen anderen Hafen aufsuchen? Ganz hinten sichten wir am Ende des Badestrandes die Hafenmauer, an welcher ein paar grosse Motoryachten festgemacht sind. Schon kommt der Ormeggiatore mit seinem Schlauchboot entgegen und auf meine Frage: „Avete un posto per nostra barca a vela?“ antwortet er: „Si si venite!“ und fährt uns voraus. Wenige Minuten später ist ASANA an der neuen Hafenmauer festgemacht. Das Mooringtau müssen wir verlängern. Offensichtlich ist die Hafenanlage für grössere Schiffe ausgelegt. Und wirklich füllt sich die Hafenmauer gegen Abend mit grossen italienischen Motoryachten. Wir mit unserer 10 m-Segelyacht unter Schweizerflagge kommen uns recht exotisch vor!

 

Der Hafenmeister offeriert uns einen Spezialpreis und faselt dabei etwas von Schweizer Schokolade. Auf seiner Preisliste steht das Doppelte! Weil es uns hier gefällt, zahlen wir gleich für drei Tage. Im Hafen schätzen wir die Nähe des Badestrandes, das Sonnenverdeck von Ruth über dem Cockpit und am Abend die Lüftung der Heizung, mit welcher wir abgekühlte Luft in die Kabine blasen können. Ja, ein erster wirklich heisser Tag! An diese Verhältnisse müssen wir Nordländer uns noch gewöhnen. (Toni)

Mi 20.06.2012: Fahrt von Palinuro aus, entlang der zauberhaften Küste, über Camerota und Scario sowie durch den Golf von Policastro nach der Ankerbucht von Sapri

 

28. Fahrttag (23 sm): Frühmorgens legen wir ab und überqueren bereits um 09.20 Uhr den 40. Breitengrad. Eine zauberhafte, wilde Felsküste mit vielen Grotten und Tropfsteinhöhlen zieht langsam an uns vorbei. Im malerischen Hafen Camerota füllen wir wieder mal unseren Dieseltank auf. Der ausbleibende Wind lässt die Temperaturen steigen, und wir geniessen unsere gemütliche Fahrt mit mehreren Badepausen. Wir drehen eine Runde durch den Hafen des hübschen Städtchens Scario. Heute wollen wir’s wissen! Kein Hafen für die Nacht, nein, eine der eher seltenen Ankerbuchten ist unser Ziel! Sapri heisst das Städtchen hinter der Bucht, in der wir den Anker mit 30 m Kette setzen. Motor aus, Ruhe überfällt uns! Andere Töne treten nun hervor: erstmals hier an der italienischen Küste hören wir Krähenvögel und sichten ein Lachmöwenpaar, Amseln singen, ein „Güli“ kräht, die Spyren jagen durch die Lüfte, wie zu Hause. Nur das intensive Konzert der Zikaden und das Thermometer künden von der südlichen Hemisphäre! Mit eintretender Dunkelheit montiert Toni unsere bewährte Ankerlaterne und zur zusätzlichen Sicherheit ein Blitzlicht am Heck. (Lina)

Do 21.06.2012: Sommerbeginn mit Flaute von Sapri über Maratea nach der Isola di Dino

 

29. Fahrttag (19 sm): Der Tag der Sommersonnenwende zeigt sich morgens sehr warm, dunstig und schwül. Um 10.15 Uhr lichten wir den Anker, aufgrund der Meteo-Vorsage und unserem eigenen Gefühl überhaupt nicht auf Segeln eingestellt. Und so ist und bleibt es heute: die See liegt topfeben da! „Wir sind auch ein Motorboot“, zum Glück! So oder so verlassen wir mit Sapri die Region Campania und ziehen vorbei an einem kleinen Küstenteil der Region Basilicata mit dem Hafen Maratea und der 22 Meter hohen Christusfigur auf dem 630 Meter hohen Monte S. Biagio. Langsam verändert sich die Landschaft: neben mächtig emporsteigenden, vulkanartigen Bergen dehnen sich kilometerlange Sandstrände aus. Kleine Städtchen an der Küste, schmucke Dörfchen an den steilen Hängen und teils geschmackvolle und dezent ans Landschaftsbild angepasste Hotelanlagen zeigen sich. Wir befinden uns nun in der Region Kalabrien.

 

Die Isola di Dino, knapp ein Kilometer lang und 500 Meter breit, ist heute unser Ziel. Der Ankerplatz im Südosten der Insel, welcher von Toni angepeilt wird, ist voller kleiner Felsen und gefällt uns gar nicht! Einen solchen Ankerplatz im Notfall (das kann z.B. plötzlich auftretender Starkwind von der „falschen“ Seite sein) mitten in der Nacht fluchtartig zu verlassen, und der Anker hängt an unterirdischen Felsen fest, das ist nicht so erstrebenswert! Wir umrunden die Insel nochmals und machen im NE an einer Boje fest. Lucca, der Ormeggiatore, weist uns darauf hin, dass die Bojen in diesem Feld privat seien. Mit einem Trinkgeld von 10 Euro und unserer Zusicherung, zu verschwinden, sobald der Eigner auftaucht, gibt er sich zufrieden. Und wir sind es auch! (Lina)

Fr 22.06.2012: Bei sommerlicher Hitze von der Isola di Dino nach Cetraro

 

30. Fahrttag (26 sm): Freitagmorgen, 28 Grad warm, Luftfeuchtigkeit 68%, windstill! Schon vor 08.00 Uhr lösen wir ASANA von der Boje und starten Richtung Cetraro. Die Hoffnung auf einen Segeltag wird nur zum Teil erfüllt! Um halb elf kommt langsam eine schwache Brise aus SW auf, und wir setzen die Segel. Unsere Freude währt nur kurz, der Wind flaut ab, die Dünung nimmt zu, der Motor läuft mit, und nach 14.00 Uhr sehen wir ein, dass wir die Tücher bergen müssen. Mittlerweile setzt immer höherer Schwell ein, und bei der Badepause rollt ASANA „gfürchig“. Wir sind froh, in Cetraro anzukommen. Hier, im Vorhafen, überrascht uns eine schöne Bucht, dahinter Badestrand, viel Grün und wiederum hohe Felsen und Berge. Der Anker fällt, und glücklich geniessen wir das 28 Grad warme „kühle Nass“! Kurz nachher ankert neben uns der grosse Katamaran „Isatis“. Nach einem üblichen Willkommgruss laden uns Denise und Gilbert aus Frankreich überraschend zu einem Apéro ein. Die beiden sind Langzeitsegler, haben in diesem Jahr bereits Griechenland und die Türkei besucht und sind nun Richtung Spanien unterwegs.  Ich vermute, dass bei Denise ein gewisser Kommunikations-Nachholbedarf besteht, anders kann ich mir die überaus spontane Einladung nicht erklären! Bei jeder solchen Gelegenheit erfahren wir Wissenswertes über Häfen, Ankerplätze, Infrastrukturen usw. (Lina)

Di 26.06.2012: Schlussspurt bei Hitze und wenig Wind von Cetraro durch den Golf von Santa Euphemia nach Tropea

  

31. Fahrttag (52 sm): Bereits um 5 Uhr läutet der Wecker. Natürlich möchten wir lieber ausschlafen! Die grosse bevorstehende Strecke und die zu erwartende Hitze animieren uns aber, bereits vor 6 Uhr den Anker zu lichten, Cetraro zu verlassen und den Kurs 182 Grad aufzunehmen. Weil wir um 8 Uhr die Ortschaft Paola passieren, senden wir Paula ein Gruss-SMS. Das Thermometer zeigt jetzt schon 26 Grad an! Ein schwacher Windzug in der Stärke 1 weht von Westen. Bei der leichten Dünung aber zu wenig zum Segeln! So läuft ASANA unter Motor bei halber Fahrt gute 5.5 Knoten. Torrente können wir im Vorbeifahren erkennen. Bereits um 10:30 Uhr erreichen wir die Höhe von Amantea. Dies bedeutet, dass wir in 4 ½ Stunden mit 25.4 Seemeilen die halbe Strecke Richtung Tropea bereits hinter uns gelassen haben. Weil es so gut vorwärts geht, entscheiden wir uns für das Weiterfahren. Achterlich verschwindet die Landschaft um Cetraro langsam im Dunst und vorlich werden Hügelzüge hinter Tropea sichtbar.

 

Bei der Position 39o 03’N 15o55.2‘E sehen wir zwei schwimmende, kurz auftauchende Objekte, welche nordwärts ziehen. Die Distanz ist zu gross und das Auftauchen zu kurz, als dass wir erkennen können, um was es sich handelt. Wir vermuten, dass es zwei Delphine sind. Im Golfo di S. Eufemia frischt der Westwind, unterstützt durch Thermik, etwas auf. So schenkt uns Rasmus doch noch eine kleine Strecke unter Segel! Im Westen lösen sich die markanten Umrisse von Stromboli, im Südwesten die von Sizilien aus dem Dunst. Unterdessen hat es 28 Grad. Dank unserem Kurs Richtung Süden spendet uns die Sprayhood willkommenen Schatten. Einen letzten Badehalt gönnen wir uns vor der Hafeneinfahrt. Jetzt realisieren wir auch, wie stark die Dünung unsere ASANA hin und her schwanken lässt.

 

Um 16:00 Uhr laufen wir nach rund 10 Stunden auf Kurs 182 Grad und 52 zurückgelegten Seemeilen in den Hafen von Tropea ein. Dies ist unsere längste bisherige Tagesstrecke mit ASANA. (Toni) 

 

ASANA hat nach 927 Seemeilen das Zwischenziel der Saison 2012 erreicht!

Fr 29.06.2012: Fahrt von Tropea aus mit Ausflugsschiff nach den liparischen Inseln Panarea und Stromboli


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Segelyacht ASANA 0