Di 17.04.2012: Segeln von Le Grazie (Portovenere), an den Marmorsteinbrüchen von Carrara vorbei, nach Viareggio
12. Fahrttag (22.5 sm): Der Himmel ist grau verhangen, was uns nicht besonders motiviert, früh aufzustehen! Doch wir haben beschlossen, heute Viareggio anzulaufen. Schon bald klart der Himmel auf und die Sonne lacht uns entgegen. Das hübsche Städtchen Portovenere entschwindet bald in unserem Kielwasser. Zuerst lässt der Wind noch auf sich warten. Mit dem Passieren der Punta Bianca verlassen wir das ligurische Meer und ASANA bewegt sich nun in toskanischen Gewässern. Während einer halben Stunde eskortiert uns sogar ein Schnellboot der italienischen Marine, weil sie offensichtlich sichergehen wollen, dass wir die Küstennähe nicht verlassen, da auf offener See scharf geschossen wird. Ein schöner Südwestwind erlaubt uns, mit 6 Knoten Fahrt an Carrara mit seinen hell leuchtenden Marmorsteinbrüchen und an den 30 km langen Badestränden von Carrara, Marina di Massa und Viareggio vorbei zu segeln.
Bereits um 14:35 Uhr erreichen wir die riesige Marina von Viareggio mit 1800 Bootsplätzen und einige Werften für Megayachten. Der freundliche Hafenmeister weist uns in einen freien Platz ein. Für die kommenden Tage wird raues Wetter auf See vorausgesagt. Aus diesem Grund bleiben wir für einige Tage in Viareggio. Von hier aus können wir die sehenswerten toskanischen Ortschaften gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln besuchen. Spät abends spazieren wir über die Hebebrücke des Kanals, welcher den Hafen vom Zentrum von Viareggio trennt und finden nach langem Suchen eine Pizzeria, welche geöffnet hat. Ausgerechnet um drei Minuten verpassen wir das Öffnen der Brücke für die Nacht! Durch den erforderlichen Umweg verlängert sich unser Heimweg zu ASANA um eine halbe Stunde! (Toni)
Mi 18.04.2012: 1. Sturmtag: Ausflug mit dem Bus nach Lucca
Um halb sechs Uhr schrillt kein Wecker, nein, mit einzelnen, erst recht zahmen Böen kündigt sich der prophezeite Wetterumbruch an. Wir sichern ASANA mit zusätzlichen Anbindetauen, bevor wir uns trotz schwerer Wolken und zwischendurch ein paar vorwitzigen Sonnenstrahlen auf die rund 30 km lange Busfahrt nach Lucca machen! Was für eine Stadt! Die beiden Komponisten Luigi Boccherini und Giacomo Puccini wurden hier geboren. Um jede Ecke schaut ein Kirchturm, 99 kleine und grosse Kirchen sollen es total sein! Nur einige davon haben wir besucht, darunter den Duomo S. Martino mit dem um 1200 aus Ziegeln und Travertin erbauten 69 m hohen Campanile. Die beeindruckende Fassade ist mit romanischen Reliefs geschmückt; gleich neben dem Hauptportal entdecken wir die Gruppe „Hl. Martin zu Pferd mit Bettler“. In den vielen Gassen und Gässchen locken helle, moderne Kleidergeschäfte neben alten, herrlichen Tante-Emma-Läden in- und ausländische Kunden an. Wir haben Lust auf ein Stück Foccacia mit Oliven und bekommen dies, noch lauwarm und mit sehr herzlicher Bedienung, beim Bäcker um die Ecke. Was es in diesem gepflegten kleinen Lädeli auf wenigen Quadratmetern an italienischen Köstlichkeiten zu entdecken gibt! Alles ist da, was das Herz begehrt!
Wir haben Glück, die Regen verheissenden Wolken ziehen weg! So nehmen wir einen Teil der 4.2 km langen Wälle um die Altstadt unter die Füsse und erhaschen hin und wieder einen Blick auf den verhangenen Apennin.
Das unregelmässige heftige Schaukeln durch den starken Schwell im Hafen ist für mich schon gewöhnungsbedürftig und erleichtert das Kochen nicht, doch mit einigen Verrenkungsaktionen gelingt’s! Nach dem Besuch des Internet-Cafés „gluschtets“ uns bei diesem stürmischen, kalten Wind nicht schon wieder nach einem Umweg. Dafür dürfen wir um Punkt 23.00 Uhr mit dem Brückenwärter in seinem Häuschen das Anheben der zuvor überquerten Brücke über den Kanal miterleben. Die Nacht wird sehr unruhig, der Wind heult, die Fender quietschen, die Taue ruckeln, es gibt wirklich schöneres…(Lina)
Do 19.04.2012: 2. Sturmtag: Gemütlicher Hafentag auf ASANA in Viareggio
Wegen des Schwells binden wir das Schiff weiter vom Steg weg und installieren einen Flaschenzug, um es zum Ein- und Aussteigen heran zu ziehen. Weil die WC-Pumpe streng geht, baue ich sie auseinander, reinige sie und schmiere sie mit Vaseline. Ein Eintopf mit Nudeln, Fenchel und Pouletstreifen von Smutje Lina mit vino rosso della barca beschliesst den Tag. (Toni)
Fr 20.04.2012: 3. Sturmtag: Ausflug mit dem Zug nach Pisa
Stürmischer Wind und wechselnde Bewölkung motivieren uns zu einer 20 minütigen Zugsfahrt nach Pisa. Zuerst begrüssen uns der Arno und die kleine Kirche Santa Maria della Spina. Die Piazza del Duomo ist bereits durch viele Touristen bevölkert, der Turm nach der Rettungsaktion wieder nur so schief wie in der Mitte des 18. Jahrhunderts! Neben der Kathedrale mit ihren phantastischen Marmorreliefs imponiert uns vor allem das runde Baptisterium durch seine Architektur und seine verblüffende Akustik. Obwohl Ruhe vorgeschrieben ist, kann ich es als Chorsänger nicht lassen, einige Töne von mir zu geben! Welch erstaunlicher Nachklang! Eine Angestellte lässt mit klarer Stimme auch einige Töne erklingen, welche uns sehr stark an Appenzeller Naturjodel erinnern! Der Kaffee kostet hier wie erwartet das Doppelte als in Viareggio! Zurück auf ASANA gibt es aus der eigenen Kombüse insalata mista, risotto con frutti di mare e vino rosso. (Toni)
Sa 21.04.2012: 4. Sturmtag: Ausflug mit dem Zug nach Florenz
Die Hinreise nach Florenz (1 ½ Std.) geht über Pisa und Empoli, die Rückreise nach Viareggio (2 Std.) über Prato, Pistoia und Lucca (€ 8.20 je Person je Richtung).
Bei unserem Rundgang durch Florenz wählen wir den traditionellen Touristenweg: Piazza San Giovanni – Piazza della Repubblica – prächtiger Altar in der Chiesa Orsanmichele – Piazza della Signoria – Palazzo Vecchio bestaunen – David inspizieren – an den Uffizien vorbei gehen (zu schönes Wetter für Museum) - Ponte Vecchio fotografieren – zur Piazza Pitti mit dem monumentalen Palazzo Pitti schlendern – siehe da, im Innern doch noch eine Überraschung: eine lautstarke, durch Trommeln und Fanfaren unterstützte folkloristische Darbietung mit Tanz, Schwerterkampf und Fahnenschwingen auf italienische Art! – Rückweg über die Ponte Santa Trinità und die Chiesa Trinità – und dann den verdienten Espresso in einer Garten-Cafeteria geniessen! Florenz, wie es ist und bleibt! Zurück in Viareggio haben wir es uns angewöhnt, mit dem Brückenwart in seinem winzigen Büro einen kleinen Schwatz abzuhalten. Wenn uns Worte fehlen, gestikulieren wir mit Händen und Füssen! Wir erfahren nun, dass er Bruno und seine Mutter Lina heisst. Er fuhr während 20 Jahren als Fischer zur See. Sein Fischerboot hiess „MAMA LINA“! Eine andere mediterrane Gewohnheit hat sich bei uns eingeschlichen: das Nachtessen kommt immer später auf den Tisch! Heute bereitet Lina bisteca fiorentina mit roten Bohnen zu, (original wären es mit weisse). Heute ist der erste Abend, an welchem wir die Kabine nicht heizen! (Toni)
So 22.04.2012: 5. Sturmtag: Ausflug nach Siena abgebrochen!
Der morgendliche Regenguss ist schnell vorbei. Das Wetter klart auf, der Wind und der Schwell im Hafen nehmen wieder zu. Eigentlich planten wir für heute eine Zugsfahrt nach Siena. Uns überrascht die ungewöhnliche, sonntägliche Ruhe auf dem Bahnhof. Alle Regionalzüge haben auf der Leuchtanzeige den Vermerk „SOPP“. Dies sagt uns natürlich zuerst nichts. Nach längerem Warten erfahre ich von einer jungen Dame, dass das Bahnpersonal heute streike (SOPPressione bedeutet Annullierung)! Nur die Intercityzüge fahren. So kehren wir nach einem Spaziergang längs der Hafenmole, wo wir die waghalsigen Wellensurfer beobachten, auf ASANA zurück und gönnen uns einen erholsamen Hafentag. (Toni)
Mo 23.04.2012: 6. Sturmtag: Ausflug nach Siena und San Gimignano
Der Wecker schrillt, es ist 07.00 Uhr! Die schweren Wolken verziehen sich und machen dem Blau des Himmels Platz. Mit dem Zug über Pisa und Empoli erreichen wir Siena, ein Ort voller Kunst und vielfach als die schönste Stadt der Toskana bezeichnet! Weil Siena von Ziegelerde umgeben ist, zeigen sich die meisten der Gebäude in rötlichem Backsteinbau. Nach engen Gassen mit modernen Läden weitet sich plötzlich der Blick über den halbrund geformten Vorplatz auf die imposante Front des Palazzo Pubblico. Hier herrscht reges Leben und Treiben, bildet die Piazza del Campo doch das Herz der Stadt! Wir spazieren weiter zum berühmten Dom S. Maria Assunta, dessen Marmor-Fassade aufgrund der kürzlich beendeten Restaurierung ihre volle Pracht zeigt. Im Inneren beeindruckt uns der Boden: 56 farbige Marmor-Bilder, geschaffen von über 40 Künstlern, zeigen in Graffito- und Intarsientechnik einen begehbaren Zeitraum von der Vorzeit bis zur Kreuzigung Christi! Trotz aller Kunst meldet sich zwischendurch ein Magenknurren, welchem mit den appetitlich angebotenen Foccachia- oder Pizzastücken leicht abzuhelfen ist!
San Gimignano, die Stadt der 72 Türme! Schon im 13. Jh. präsentierte sich die Situation anscheinend wie in der Gegenwart: jeder, der es sich leisten konnte, baute sich einen noch höheren Turm! Heute zieren noch deren 15 das romantische Stadtbild! Ein steiler Weg, flankiert von Beizli und Souvenirlädeli, führt zur Ruine der ehemaligen Burg. Sanfte Harfenklänge und weiter oben archaische Töne aus einer in der Slowakei kunstvoll hergestellten Oberton-Bassflöte begrüssen und begeistern uns hier! Der Ausblick auf die Türme der Stadt sowie auf die toskanische Landschaft mit Zypressen, Olivenbäumen, Reben usw. ist grandios! San Gimignano übt auf mich einen ganz eigenen Zauber aus! Aber die Sonne wandert weiter; es ist Zeit, mit dem Bus über Poggibonsi und von da mit dem Zug über Empoli und Pisa, wo wir heute problemlos zum zehnten (!) Mal das Verkehrsmittel wechseln, zu ASANA heim zu kehren. Der Wind hat sich inzwischen gelegt, die Wellen und die Dünung nicht!!! Müde und dankbar für einen reichen Tag mit unvergesslichen Eindrücken widmen wir uns einem Vegi-Znacht aus unserer Kombüse. Kein Jässli heute Abend, die Koje ruft! (Lina)
Di 24.04.2012: 7.Sturmtag: ASANA- und Hafentag
Nach einer ruhigen Nacht wecken uns erst Regenschauer, dann folgen die ersten Böen! Unser Brückenwart Bruno hat uns für heute „vento brutto“ vorausgesagt. Und natürlich hat er recht! Stundenlang heult der Wind mit einer Stärke von 15 – 28 Knoten in den Wanten, zwischendurch prasseln kurze Regenschauer nieder und ASANA gebärdet sich im Schwell wie ein bockiges, junges Rössli! Morgen, am italienischen Nationalfeiertag, soll es schön und warm sein. Traue der Sache noch nicht so recht! (Lina)
Mi 25.04.2012: Hafentag bei Sonnenschein in Viareggio
Das Barometer und unsere Stimmung machen Sprünge nach oben. Endlich nehmen Wind und Schwell an Stärke ab. Lina gönnt sich ein Sonnenbad im Cockpit, während dem ich im Internetkaffee unsere Homepage aktualisiere. (Toni)
Tatsächlich, der italienische Nationalfeiertag zeigt sich von einer schönen Seite! Sonnenschein dominiert, der Wind hat gedreht und ist sanfter geworden; erstmals wage ich mich ohne Windjacke ins Städtchen, und erstmals seit Tagen fahren die Fischer wieder aufs Meer zu ihrer Arbeit. Die Lufttemperaturen zwischen 18 – 24 Grad während der letzten Tage und auch heute passen mir ganz genau ins „Chrättli“, nur der Starkwind drang ohne Schutz durch Mark und Bein! Toni ist fleissig, werkelt auf ASANA, stellt Bilder ins Internet und geniesst Gelato. Ich faulenze und schätze die milde Sonne, nicht zu heiss, nicht zu kalt, einfach nur schön! Heimweh hat keine Chance: nicht alles, was da in den Bergen weiss glänzt, ist Marmor, vielmehr sind es einzelne hohe, schneebedeckte Gipfel des Apennin, welche wir heute erstmals in aller Klarheit bewundern dürfen. (Lina)
Do 26.04.2012: Wäschetag in Viareggio bei frühsommerlichem Wetter
Klarer Morgen, Wind von SSE, genau von Livorno her, unserem nächsten Ziel! Wir entscheiden uns, in Viareggio die Sonne zu geniessen, statt unter Motor Livorno anzusteuern. Ausserdem eignet sich dieser herrliche Tag mit Sonne und leichtem Wind ausgezeichnet für die wieder anstehende grosse Wäsche. Anders als in Südfrankreich staunen wir hier in Italien über die Sauberkeit der öffentlichen Lavanderia in der Stadt und jene der WC-Anlagen in den Häfen. Die appetitliche Präsentation der Fleisch- und Wurstwaren in den Metzgereien regt unsere Kauflust an, und nun brutzelt jetzt öfters ein Stück Fleisch in der Pfanne... (Lina)
Fr 27.04.2012: Einkaufsbummel und Busfahrt nach Pietrasanta
Ein gemütlicher Einkaufbummel eröffnet unseren letzten Tag in Viareggio. Von Tag zu Tag wird es wärmer. Lina holt sich von Peter, welcher vor Jahren in Pietrasanta einen Teil seiner Bildhauerausbildung absolviert hat, telefonisch Tipps für unseren Besuch. Der Bus setzt uns nach einer halben Stunde beim Bahnhof nahe dem Ortszentrum ab. Uns überrascht das hübsche und sehr gepflegte Städtchen mit dem Duomo San Martino und seinem Campanile aus Backstein, dem Wahrzeichen der Stadt. Dieser wurde ursprünglich von Michelangelo entworfen. Leider wurde die vorgesehene Marmorverkleidung aus uns unbekannten Gründen nie realisiert. Die malerische Piazza del Duomo lädt uns zum Verweilen bei einem Apéro ein. Dieser wird uns mit feinen Zutaten bereichert. Anschliessend finden wir beim Spaziergang durch die Gassen die von Peter empfohlene Bildhauerwerkstatt. Dort sind einige Künstler an der Arbeit. Einem Holländer und dem Franzosen, Sylvester Gauvrit, können wir bei ihrer harten Arbeit zusehen. Die Ausstellung von Julia Vance, einer Norwegerin, gefällt uns besonders, weil einige ihrer Werke uns an Skulpturen von Peter erinnern. Von allen drei Künstlern stehen Werke in vielen Ländern. Wir wählen eine andere Rückfahrt mit dem Bus. Diese führt durch viele Quartiere der Ortschaften zwischen Marina di Pietrasanta und Viareggio. Voller Eindrücke kommen wir auf ASANA zurück und verabschieden uns nach 11 Tagen Aufenthalt von Viareggio, nachdem wir den Wassertank gefüllt und das Deck gewaschen haben, mit einem Cüpli im Cockpit. Livorno, wir kommen morgen! So Gott will, frei nach Lina! (Toni)
Sa 28.04.2012: Gemütliche Fahrt von Viareggio aus, vorbei an Pisa, nach Livorno
13. Fahrttag (21.7 sm): Der heutige Tag beschert uns dank dem Scirocco schönes, warmes Wetter. Der Wind weht nur leicht, so dass wir den Segeln auf ASANA zwischendurch mit dem Motor nachhelfen. Vorbei an Marina di Pisa gelangen wir zur Einfahrt in den Hafen von Livorno. Zwischen grossen Öltankern, mächtigen Fähren und riesigen „Traumschiffen“ findet unsere kleine ASANA den Weg in den Sporthafen des hiesigen Yachtclubs, wo uns der freundliche Hafenmeister in einen Platz einweist. Das Anlegemanöver meistern wir in Rekordzeit, so dass der Einlaufdrink nicht lange auf sich warten muss. Heute konnte ich die 700. Seemeile mit ASANA auf dem Meer registrieren! Im Hafen ist über dieses Wochenende ein grosses Fest im Rahmen der jährlichen Segelregatta der Marineakademie von Livorno mit Crews aus der ganzen Welt im Gange. Begleitveranstaltungen sind Ausstellungen, Vorführungen, Musik und Fressständen aller Art. Die Pizza in der Stadt entlastet für heute den Smutje, ist sehr günstig, überzeugt uns aber nicht ganz! (Toni)
Ja, das von Toni erwähnte Anlegemanöver in Rekordzeit! So was habe ich noch gar nie erlebt; ich musste grad abhöckeln, kam gar nicht mehr nach, so schnell haben wir festgemacht! Wieso, warum? Einfach Glück? (Lina)
So 29.04.2012: Sonntag in der Hafenstadt Livorno
Wie vorausgesagt ziehen sich heute Morgen dunkle Wolken zusammen, und auf dem Weg zum Sonntagsgottesdienst in der grossen Kathedrale San Francesco aktivieren wir unsere Regenschirme. Der Rückweg fällt schon wieder trocken aus, und wir probieren unsere gestern Abend erstandenen Livorno-Cards aus: gewisse Cafeterias oder Bars offerieren zu vergünstigten Preisen einen toskanischen Apéro sowie einen sogenannten „Le Ponce“, einen kleinen Kaffee mit zwei verschiedenen „Geistern“ drin und dazu eine Brioche. Sämtliche Stadtbusse und Museumseintritte sowie ein ermässigter Eintritt in das ganz phantastische und riesige Aquarium sind in diesen Karten inbegriffen. Ganz klein sind wir geworden ob der Vielfalt der farbigen und auch geheimnisvollen Meeresbewohner aus aller Welt! Der auf dem Heimweg genossene toskanische Aperitif schmeckt wunderbar mit einem mundigen einheimischen Glas Weisswein, frisch zubereiteten Crostinis und Bruschettas mit diversesten Beilagen und würzigem Salami. Das tönt alles ganz wunderbar, nur ist es so, dass die Livorno-Card offensichtlich erst kürzlich kreiert wurde und folglich allem Bedienungspersonal absolut unbekannt ist! Wir leisten da einiges an Überzeugungsarbeit! Mal sehen, ob sich bei uns heute Abend nochmals Appetit einstellt! (Lina)
Mo 30.04.2012: Ganz einfach ein paar Liter Diesel tanken?!
Zu Hause wäre es ganz einfach, bei Alfons Diesel zu tanken! Aber zu Hause wollte ich ja nicht bleiben! Hier am Mittelmeer während der Vorsaison ist dieses Vorhaben nicht ganz so einfach. Die Tankstellen in den Häfen sind zu dieser Zeit noch geschlossen. Somit bleibt nur der Fussmarsch mit dem Kanister in der Hand zur nächstgelegenen Strassen-Tankstelle! Davon können Martin von Antibes und Hansruedi von Lavagna ein Lied singen! Mein Versuch, in Viareggio Diesel für ASANA zu kaufen, scheitert erbärmlich! Nach einem rund einstündigen Marsch gebe ich das Vorhaben auf, weil neben der Hafentankstelle auch alle drei Strassen-Tankstellen im Ortszentrum noch geschlossen sind. Hier in Livorno funktioniert es schon besser und, weil ich den Zweirad-Handwagen aus der Backskiste ausgepackt habe, auch viel leichter. Ich erreiche die Strassen-Tankstelle nach einem Spaziergang von rund einer Viertelstunde. Drei Kanister erfordern drei Gänge hin und zurück, was bereits einer kleinen Wanderung gleichkommt!
Anschliessend nutze ich, während dem sich Lina in ein Buch vertieft, die vorüberziehenden Regenschauer, um fällige Unterhaltsarbeiten am Dieselmotor zu erledigen. Ich wechsle den Impeller der Seewasserpumpe und den Dieselfeinfilter aus. Nachdem ich den Dieselmotor ordnungsgemäss entlüftet habe, startet die Maschine problemlos und Kühlwasser spritzt aus dem Auspuff. Wie heisst es doch so schön: „Die Axt im Hause erspart den Zimmermann!“
Nach Ende der Regenschauer fahren wir mit dem Bus zur Piazza della Repubblica und spazieren durch das alte Kaufmannsviertel Venezia Nuova, welches von vielen Kanälen durchzogen ist. Dort bestaunen wir das Innere der Chiesa Santa Caterina, welche von aussen ganz unscheinbar wirkt! Auf dem Rückweg besorgen wir für ASANA Vorräte in einen grossen Supermarkt. Weil uns hier im Hafen eine gute W-LAN-Verbindung zur Verfügung steht, können wir wieder einmal mit den Daheimgebliebenen skypen. (Toni)
Di 01.05.2012: Stürmische Überfahrt mit Regenschauern und drehenden Winden von Livorno zur Insel Capraia
14. Fahrttag (39.8 sm): Auszug aus dem Logbuch:
10:00 Uhr: Wir lassen Livorno hinter uns liegen und steuern mit Kurs 215 Grad in Richtung der Insel Capraia. Im Moment ist die Bewölkung noch aufgelockert, das Wasser ölig, flach. Kein Wind. Unser Jockel brummt zuverlässig vor sich hin und schiebt ASANA mit 6 Knoten Fahrt. Im Osten braut sich aber mit einer grauen Wand etwas zusammen!
12:00 Uhr: Der angekündigte SE-Wind setzt ein, und bald darauf auch der Regen! Wir können nun unter Segel auch den direkten Kurs 215 einhalten. Wir haben keine Landsicht mehr. Der Regen deckt alles zu. Unser Standort gemäss GPS ist 43o 23,1‘ N und 10o 08.5‘ E. Ohne Instrumente würden wir im Kreis herum fahren! Wiederholt ruft die Küstenwache von Livorno über den Funk per Dringlichkeitsmeldung (PAN – PAN – PAN) alle Schiffe auf, nach einer über Bord gefallenen Person Ausschau zu halten!
13:00 Uhr: Steuerbords zieht die Gefängnisinsel Gorgona, die erste toskanische Insel, an uns vorbei und voraus werden die Konturen der Insel Capraia sichtbar.
14:00 Uhr: Schaumkronen bilden sich auf den Wellenkämmen. Für mich das Zeichen, uns anzugurten und das 1. Reff zu setzen. ASANA verdankt es mit einer tollen Geschwindigkeit zwischen 6 und 7 Knoten.
14:20 Uhr: Die Schaumkronen verdichten sich. Rolfs Schweizerflagge knattert im Wind, welcher unterdessen Stärke 5 erreicht hat. Für mich das Zeichen, das 2. Reff zu setzen. So lässt sich ASANA problemlos steuern.
15:00 Uhr: Der Regen peitscht mir ins Gesicht. Es gibt wirklich angenehmere Arten zu segeln! Wer eben eine Reise tut, der kann etwas erzählen. Und die meisten Leute sterben sowieso im Bett! Also lieber segeln, als zu Hause bleiben! ASANA pflügt sanft durch die Wellen. Ich fühle mich absolut sicher. Lina sitzt im Schutz der Sprayhood und löst mich am Ruder ab, wenn ich Logbuch führen oder auf die Toilette gehen muss. Das WC-Geschäft hat bei diesen Verhältnissen etwas mit Akrobatik zu tun. Ich verkeile mich im WC, es verhält sich wie eine Achterbahn, entledige mich mit grosser Anstrengung des Ölzeugs und schliesslich kann ich mich auf den schiefen Thron setzen! Angekleidet, zurück am Ruder stelle ich fest, dass der Wind innert wenigen Minuten über Süd nach Westen dreht. Nach der erforderlichen Wende segeln wir durch eine dichte weisse Regenwand, aber wir können wieder den Kurs von 215 Grad halten! Harte Böen in der Stärke 6 fallen ein, doch ASANA nimmt sie ohne Probleme!
16:00 Uhr: Der Regen nimmt ab, und damit wird die Insel Capraia klar voraus sichtbar.
16:45 Uhr: Vor der Hafeneinfahrt angelangt, lachen uns blauer Himmel und die Sonne entgegen. Wir bergen die Segel und bereiten uns für das Anlegemanöver vor.
17:10 Uhr: ASANA liegt gut vertäut am Stadtquai von Capraia. Was nass ist, hängt Lina in die Reling an die Sonne. Heute haben wir total 39.8 sm in etwas mehr als 7 Stunden zurückgelegt, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 5.5 kn. (10 km/h) entspricht! Den Einlaufdrink haben wir heute wirklich verdient! (Toni)
Meine Eindrücke von diesem Segeltag:
1. Mai in Italien: jetzt sind WIR endlich mal früh parat zum Auslaufen, aber unseren Hafenmeister finden wir statt wie abgemacht um 08.00 Uhr erst um 09.15 Uhr. Als ordentliche Schweizer wollen wir doch den Porto Mediceo schuldenfrei verlassen! Die See liegt da vor uns wie blank geschliffen, kein „Chrüseli“ stört das harmonische Bild, wie geschaffen für ein Segelschiff!!! Nach gut zwei seeeehr gemütlichen Motorenstunden ändert sich „noudisnou“ die Stimmung! Wind kommt auf, genau richtig, immer mehr, schlussendlich segeln wir mit zwei Reffs unserem Ziel entgegen. Die beiden gröberen Regenfronten lassen zwar unsere Gesichter prickeln, aber wirklich gross stören sie uns kaum, nicht mal mich, Gott sei Dank! Woher stammt nur meine innere Ruhe? Selbst das Bergen der Segel bei rechten Fallböen ab den Hängen der Isola Capraia löst in mir keine Angstgefühle aus! Ich fühle tiefe Dankbarkeit und kann mich kaum fassen ob der strahlenden Sonne, des tiefblauen Himmels und des üppigen Grüns vor der Hafeneinfahrt. Beim grossen Aufräumen und dem vorsichtigen Öffnen der Schranktüren nach dem Segeln mit grosser Krängung geht nur ein einziges Weinglas zu Bruch. Scherben bringen bekanntlich Glück, schon wieder, gell, Antoinette!? (Lina)
Mi 02.05.2012: Inseltag auf Capraia bei wunderschönem Wetter
Einen friedlicheren Morgen und einen ruhevolleren Tag als diesen Mittwoch auf der grünen und blühenden Insel Capraia kann man sich kaum vorstellen! Wir sind das einzige Gastboot und praktisch die einzigen Touristen hier zu dieser Jahreszeit. Fast alle Restaurants sind noch geschlossen. Einsam kräht ein Hahn den ganzen Tag, Mauersegler pfeilen um die Ecken, Dohlen segeln um die Felsen, Eidechsen sonnen sich auf den warmen Steinen, Bienen und Hummeln laben sich an der Fülle der Blüten, verschiedenste Vögel bejubeln mit ihrem Gesang den prachtvollen Tag! Und wir mit ihnen in diesem kleinen Paradies! (Lina)
Do 03.05.2012: Gemütliches Inselhüpfen von Capraia nach Marciana Marina auf der Elba
15. Fahrttag (23.6 sm): Wir verabschieden uns von der schönen Insel Capraia und nehmen bei herrlichem Sonnenschein Kurs auf die Insel Elba. Kurz nach der Hafenausfahrt weht der Wind günstig und wir geniessen das ruhige Gleiten von ASANA durch die See. Eine Abwechslung bietet eine Fähre, welche mit uns kurz auf Kollisionskurs liegt. Nach dem Mittag schläft der Wind ein. Der Motor schnurrt nun leise und schiebt ASANA dem Hafen des Städtchens Marciana Marina auf der Insel Elba zu, wo wir nach gelungenem Anlegemanöver bereits um 15:00 Uhr am Platz Nr. 5 den Einlaufdrink geniessen. (Toni)
Fr 04.05.2012: Inselschnuppern auf Elba
Frühmorgens bringt uns der Bus über die kurvenreiche Küstenstrasse mit herrlichen Ausblicken auf tiefblaue Buchten nach Procchio, dann über den 144 m hohen Colle Pecorino nach dem berühmten Portoferraio. Riesige Fähren und Kreuzfahrtenschiffe und lebhafter Strassenverkehr prägen das Hafenbild! ASANA liegt zum Glück im ruhigen und beschaulichen Porto Marciana Marina! Auf dem höchsten Punkt von Portoferraios Altstadt wird zurzeit die ehemalige Stadtresidenz von Napoleon total renoviert. – Unser nächstes Ziel im Süden der Insel, Marina di Campo, strahlt das typische Flair eines von vielen deutsch sprechenden Touristen besuchten Badeortes aus: Tourist-Info und alle Menu-Tafeln der Gastbetriebe werben auch in deutscher Sprache um ihre Gäste! Um viele neue Eindrücke reicher besteigen wir gerne den Bus zur Rückfahrt nach Marciana Marina! (Lina und Toni)
Sa 05.05.2012: Auf dem höchsten Berg der Insel Elba
Wiederum ein strahlender Morgen! Nach dem Brunch bringt uns der Linien-Bus über schmale und steile Bergstrassen durch hellgrüne Kastanienwälder vorbei an Poggio nach Marciana Alta. Die beiden Städtchen kleben am Hang, verschachtelt, in den hier üblichen warmen Erdfarben! Ab Marciana Alta entführt uns eine noch nie gesehene Art von „Seilbahn“ (siehe Foto) auf den über 1‘000 m hohen Monte Capanne. Unglaublich, diese Rundumsicht über ganz Elba und die anderen toskanischen Inseln: Montechristo, Pianosa, Korsika, Capraia, Gorgona. Giglio versteckt sich verschämt hinter den Wolken! In der Ferne lässt sich die Nordostküste von Sardinien ausmachen. Durch phantastische Wolkengebilde ändert sich ständig der Ausblick! – Zurück im Hafen läuft ein Segelboot nach dem anderen ein; es ist Samstagabend und erst noch für morgen Regen angesagt! Der Wind heult bereits in den Wanten! Auch wir verstärken unsere Vertäuung und fühlen uns nun für die Nacht gerüstet! „Holderätätschli“, eine Omelette mit frisch gepflückten Holunderblüten, unsere feine Vorspeise von heute Abend, wie „derheimä“! (Lina)
Mo 07.05.2012: Traumhafter Segeltag von Marciana Marina (Insel Elba) nach Marina di Grosseto
16. Fahrttag (44.4 sm): Nach dem gestrigen Ruhe- und Regentag im Hafen von Marciana Marina findet der Morgenkaffee heute bereits um 7 Uhr statt! ASANA wird für den Segeltag bereitgestellt. Etwas Kummer bereiten uns die Leinen des Maindrop-Systems, welche sich aus unerklärlichen Gründen immer wieder verdrehen! Um 09:30 Uhr verlassen wir den beschaulichen Hafen und setzen sofort Segel. Weil der Wind zuerst für das bestehende Wellenbild etwas zu schwach ist, lassen wir den Motor rund eine halbe Stunde mitlaufen. Dann ist für 7 1/2 Stunden segeln bei traumhaften Verhältnissen mit Sonnenschein und 3 -4 Windstärken angesagt. Zuerst geht es der Nordküste von Elba entlang, vorbei am Capo Enfona, an Portofferaio und am Capo Pillardet. Wir weichen einer Elbafähre etwas aus, welche unseren Weg kreuzt. Die Isola Palmaiola und die Isola Cerboli lassen wir steuerbords liegen. Eine schwache Dünung aus Süden mischt sich mit den kleinen Wellen des Windes, was eine sehr unregelmässige Wellenstruktur ergibt.
Richtig gesteuert, meistert ASANA die 800. Seemeile auf dem Meer problemlos! Wir geniessen das stundenlange fantastische Segeln ohne grosse Manöver. Bereits um 14:00 Uhr erreichen wir das Feriendorf Punta Ala, wo wir mit einer sog. Q-Wende unseren Kurs ändern. Die kleine Isola Sparviero runden wir backbords. Nun liegt der Kurs 150 an, mit der Insel Giglio 20 sm gerade voraus, welche wir aber nicht anlaufen wollen (Scretino lässt grüssen!). Weil wir vor dem Wind kreuzen, sind noch zwei weitere Q-Wenden bis zur Hafeneinfahrt von San Rocco in Marina di Grosseto erforderlich. Vor dem Hafen angelangt melden unsere Instrumente, dass wir heute in 8 Std. 44 sm (80 km) weit gefahren sind, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,5 kn (10 km/h) entspricht!
Lina ruft per Funk die Capitaneria auf und meldet uns an. Postwendend kommt ein Schlauchboot mit dem Ormeggiatore (Anbinder) aus dem Hafen auf uns zu gefahren. Es weist uns ein in die schwierige Fahrrinne durch die versandete Hafeneinfahrt. Ganz neu für uns, ein Lotsenboot zur Verfügung zu haben! Die Hafenanlage San Rocca ist modern und sehr grosszügig angelegt. Wir fühlen uns hier auf Anhieb wohl und sicher. Die eigentliche Stadt Grosseto liegt etwa 7 km landeinwärts.
Glücklich und müde genehmigen wir uns einen Einlaufdrink, räumen ASANA auf und freuen uns auf den Eintopf aus Lina’s Kombüse. (Toni)
Di 08.05.2012: Besuch der Stadt Grosseto
Wunderbar klare Morgenluft im Hafen von Marina di Grosseto! Wir planen einen Besuch der gut 80‘000 Bewohner umfassenden Stadt Grosseto, rund 10 km in Landesinneren. Schon in Viareggio, dann wieder in Livorno sind uns blaue Wegweiser „Grosseto“ ins Auge gefallen, nun packt uns der „Gwunder“! Unser Reiseführer verrät nicht viel über diesen Ort, welcher in der Schwemmlandebene des Flusses Ombrone liegt. Die abwechslungsreiche Fahrt mit dem Bus zeigt uns erst schmucke Feriendörfer rund um Marina di Grosseto, bald dichte Pinienwälder, bald weite, sehr fruchtbare Ebenen. Die kleine, aber feine und mit einer uralten Stadtmauer umgebene historische Altstadt überrascht uns mit wunderschönen, venezianisch angehauchten Bauten und der Kathedrale, welche uns nur durch ihre Schönheit, nicht aber durch ihre Ausmasse beeindruckt! Als wären wir in den Ferien!!! Ein herrlicher Espresso corretto Grappa bildet das Tüpfelchen auf dem i! Zurück auf ASANA spricht uns ein Passant auf unsere Schweizerflagge an und fragt uns, wie wir wohl das Schiff über die Alpen gebracht haben?!
Morgen Mittwoch beabsichtigen wir, nach der Insel Giannutri zu segeln. Sie ist eine der vielen naturgeschützten Inseln der Toskana, besitzt keinen Hafen, demzufolge auch kein Internet usw. Das heisst auf gut deutsch: wir werden zum ersten Mal in diesem Jahr den Anker auswerfen, mit Gas statt Elektrisch kochen oder grillieren, auf ein externes bagno verzichten, die Badeleiter aktivieren, ohne Fremdlicht den Sternenhimmel bewundern und und und… (Lina)
Mi 09.05.2012: Abwechslungsreiches Segeln von Marina di Grosseto, vorbei an der Insel Giglio mit der gekenterten Costa Concordia, nach der Cala Spalmatoi auf der Isola Giannutri
17. Fahrttag (32.8 sm): Auszug aus dem Logbuch:
07:00 h: Wetterbericht über Internet (Zygrip-Daten und Sailing Weather): bewölkt, Wind NW 1 – 2, Seegang 0.2 – 0.5 m.
10:00 h: Der Ersatz des GPS, welcher die Bordelektronik von ASANA mit NMEA-Daten versorgt, ist im Yachtshop des Hafens innert Tagesfrist eingetroffen. Der alte ist ausgestiegen!
11:30 h: Wir verlassen den Hafen bei leicht bewölktem Himmel und bei Flut. Obwohl es sich dabei nur um 30 cm handelt, sind diese für ASANA ausschlaggebend für das gefahrlose Durchqueren der versandeten Hafeneinfahrt. Der Ormeggiatore weist uns noch den optimalen Weg. Vor dem Hafen setzen wir bereits die Segel und nehmen mit Motorenunterstützung Kurs auf das Capo Uomo.
13:30 h: Auf Position 42o 32‘ N und 11o 0.9‘ E bringt der Wind allein genügend Vorschub.
14:30 h: Der regelmässige NW-Wind in Stärke 2 – 3 erlaubt uns, den Gennaker zu setzen. ASANA quittiert dies freudig mit 6 Kn. Fahrt.
15:30 h: Der Wind nimmt ab. Wir bergen den Gennaker und fahren ein Stück unter Motor. Neben uns, ein trauriges Bild, die Isola Giglio mit der gekenterten Costa Concordia zieht an uns vorbei!
16:30 h: Der achterliche Wind nimmt wieder zu. Die Segel, die Bullentalje für den Grossbaum und der Barberholer für die Fock sind schnell gesetzt.
16:50 h: Wir kreuzen vor dem Wind. Bei der Position 42o 17.2‘ N und 11o 9.1‘ E wählen wir eine Q-Wende (trotz Wind von hinten mit dem Bug durch den Wind drehen). Wir ziehen dies aus Sicherheitsgründen einem Halsemanöver vor (mit dem Heck durch den Wind drehen).
17:20 h: Vor der Einfahrt zur grossen Bucht auf der Isola Giannutri bergen wir die Segel und fahren in den hintersten, nur 60 m breiten Teil, der Cala Spalmatoi, wo wir ASANA nach 32.8 sm Fahrt an einer ausgelegten Boje festmachen.
ASANA hat nun in diesem Jahr bereits über 500 sm zurückgelegt und dabei die südlichste Insel des toskanischen Archipels erreicht! Die Ferienhäuser am Hang sind noch unbewohnt. Nur das Schreien der Mittelmeermöwen unterbricht die friedliche Ruhe hier.
Damit Lina kochen kann, nehmen wir das erste Mal in diesem Jahr die Gasversorgung auf ASANA in Betrieb! In den Häfen hatten wir stets einen Elektrischanschluss.