Do 10.10. – So 13.10.2013: Hafen- und Vorbereitungstage in Izola
Einmal mehr war das Glück uns hold! Erst um 03 Uhr fängt es wie angekündigt an zu regnen. Mit grösseren oder kleineren Unterbrüchen geht das fast alle Tage so!
Zwischendurch wäscht Toni nach langem Einweichen die Fallen und Schoten und hängt sie zum Trocknen an die Reling. Wir suchen zusammen die Werft auf der anderen Seite der Landzunge Izolas auf und bestätigen gegenseitig die Termine für die Arbeiten am Montag und Dienstag.
Nach einer riesigen, feinen Istrischen Fleischplatte im Hafenrestaurant „Vongola“ kommt in der Nacht auf Freitag der prophezeite Südsturm mit Böen bis zu 7 Bft. auf. Um Mitternacht demontieren wir das Regenverdeck wegen der Vibrationen, um 03 Uhr bindet Toni die Fallen weiter vom Mast weg, um das Schlagen zu vermindern. Wirklich eine ungemütliche Nacht! Im Hafen von Piran wäre es bei diesem Wind gefährlich geworden. Unsere Schutzengel haben das offensichtlich vorausgesehen…
Samstag-Mittag gibt’s ein frohes Wiedersehen mit Tone aus Slowenien und seiner Frau Vida. Tone haben wir vor sechs Monaten bei Ljubica in Bar, Montenegro, kennen gelernt. Er hat uns viele wertvolle Tipps für die Reise durch die kroatische Inselwelt Richtung Norden gegeben und lädt uns jetzt überraschend ins „Vongola“ zum Mittagessen ein. Mit Tone und auch mit Vida geht der Gesprächsstoff nie aus! Hvala lijepa, herzlichen Dank, Tone und Vida, für alles!
Über alle Tage ist das Wetter ebenso launisch wie die Internet-Verbindung der Marina! Morgens regnet es und wird fast nicht hell, den Brunch zur Mittagszeit geniessen wir im Cockpit in Badehose! In der Schweiz sind heute viele Gegenden verschneit!
Nach dem Sonntagsgottesdienst in der gepflegten, hellen Maurus-Kirche demontieren und verstauen wir bei schönstem Sonnenschein und goldenem Herbstlicht die trockene Sprayhood, die Gangway (weil wir neben einem Steg liegen und die Tide nicht mehr so grosse Sprünge macht, können wir recht gut über die Seite ein- und aussteigen), und auch das Solarpanel wird abmontiert. Eine eher knifflige Sache ist das Abhängen der Mastelektrik! Schliesslich sind wir für das morgige Mastlegen parat.
Bei einem weiteren Spaziergang durch das sehr hübsche Izola findet Toni das richtige Licht und schiesst ein paar Fotos. Aus der Ferne können wir, dank der guten Sicht, eine Regatta mit rund 2‘000 Booten vor Triest beobachten. Jetzt, um halb sechs, läuft ein Teilnehmer nach dem anderen wieder hier in die Marina ein, und die Marineros sind bei den vielen Anlegemanövern recht gefordert!
Am Ende unserer Reise wird das heutige Nachtessen das letzte auf ASANA sein. Aus restlichem Gemüse werde ich eine Art Ratatouille kreieren, dazu gibt’s Couscous. Und jetzt gleich genehmigen wir uns in den letzten Strahlen der Abendsonne einen Apéro, einen Rosé von der Insel Susak! Der halbe Mond am tiefblauen Himmel lächelt dazu… (Lina)
Mi 09.10.2013: Endspurt von Umag über Piran nach Izola!
32. und damit letzter Fahrttag (17 sm, 1 sm davon gesegelt zum Trocknen der Segel)
Was für eine Überraschung: Morgens um drei Uhr erblicke ich bei einem WC-Gang das Sternbild Orion! Kein Regen mehr, nicht einmal mehr Wolken!
Heute wollen wir vis-à-vis im Stadthafen am Zollsteg ASANA aus Kroatien ausklarieren, fast 6 Monate, nachdem wir in Dubrovnik am 13. April einklariert haben! Anschliessend werden wir den Zollsteg von Piran anlaufen, um dort ASANA für die kurze Distanz nach Izola in slowenischen Gewässern einzuklarieren. (Toni)
Petrus ist uns wohlgesinnt! Heute brauchen wir kein Ölzeug; zwischendurch macht sich sogar die Sonne bemerkbar. An Segeln ist nicht zu denken; die See liegt silbern-ruhig und wie ölig da.
Um 10.50 Uhr verlässt ASANA das vielfältige, gastfreundliche Kroatien, und Toni holt die Gastflagge ein. Wie die Regeln es verlangen, hisst er sofort die slowenische Gastflagge sowie das gelbe „Q“ zum Zeichen, dass wir in Piran einklarieren wollen. Die Formalitäten im modernen Zollamt verlaufen unkompliziert und innert kürzester Frist. Wegen des angekündigten Regens für die nächsten zwei Tage verzichten wir auf den Besuch der slowenischen „Perle der Adria“, wie ein Reiseführer schreibt. Toni und ich haben das wirklich hübsche Städtchen bereits vor drei Jahren bewundert.
Bereits um halb eins liegen wir vor Izola, unserem Endziel in Slowenien. Bei Sonnenschein fahren wir die von der gestrigen Regenfahrt pflotschnassen Segel aus, dümpeln wie alle anderen Boote bei einer knappen Windstärke 1 auf dem glatten Wasser und geben unseren knurrenden Mägen etwas zu tun. Knapp eine Stunde später sind die beiden Segel trocken, und wir laufen wohlbehalten in den Hafen Izola ein. Ein freundlicher Marinero hilft uns beim Anlegen an dem von der Werft zugewiesenen Platz F 62. Rund 2‘500 Meilen auf dem Meer liegen hinter uns!
Petrus lächelt weiter! Also nutzen wir die Chance und packen an: erst bergen wir die Fock, dann folgt die Baumpersenning und schliesslich auch noch das Gross-Segel. Alles wunderbar trocken! Kaum zusammengeschnürt, fallen um halb vier ein paar erste Regentropfen. Schleunigst verstauen wir alles in der Achterkabine. Sie wirkt auf mich so langsam wie eine Gerümpelkammer! Aber eine solche braucht es ja eben auch…
Es „schonet“ wieder. Toni fährt alle Fallen und Schoten aus und bindet sie teilweise bereits fest. Andere stopft er zusammen mit Wasser und Waschmittel zum Einweichen in die Pütz und hofft, Salz und andere Spuren lösen sich in Nichts auf!
Ein kurzer Spaziergang zur Réception und durch den Hafen, ein Glas Weisswein beim freundlichen Wirt des Restaurants „Vongola“, Znacht auf ASANA, nun reicht es für heute!
Jetzt sitzen wir um 21 Uhr hundemüde, aber dankbar und zufrieden in der Kabine und reflektieren den heutigen Tag und auch unsere ganze Reise! (Lina)