Mo 14.10.2013: ASANA ist Mast- und Baum-frei!
Heute gilt es ernst. ASANA wird nicht gerade enthauptet, aber es kommt uns so vor! Ein Segelschiff ohne Masten und ohne Baum ist einfach kein Segelschiff mehr! Grässlich anzuschauen! Wichtig für uns ist aber, dass das Mastlegen im Yacht Center Izola bestens geklappt hat. Die drei Werftarbeiter haben dies mit grösster Sorgfalt erledigt.
Zurück in der grossen Marina Izola spricht uns auf dem Steg überraschenderweise ein fremder Mann an und sagt dabei: „Sie sind doch von der ASANA? Oder? Vor allem meine Frau hat Ihre Reise im Internet verfolgt und mir darüber berichtet! Wir planen, im nächsten Jahr auch eine grössere Reise mit unserer Segelyacht Richtung Süden zu unternehmen!“
Unsere letzte Arbeit auf ASANA, das Leeren des Wassertanks und das Spülen von WC und Fäkalientank ist bereits schon zur Routine geworden! Nun freuen wir uns auf das Nachtessen im VONGOLA, dem Marine-Restaurant und sehen erwartungsvoll der Ankunft des Transporters entgegen.
Morgen soll ASANA auf den Transporter geladen und zurück an den heimatlichen Zürichsee gebracht werden. Wir reisen mit Bus und Bahn über Triest und Mailand nach Hause. (Toni)
Mi 09.10.2013: Endspurt von Umag über Piran nach Izola!
32. und damit letzter Fahrttag (17 sm, 1 sm davon gesegelt zum Trocknen der Segel)
Was für eine Überraschung: Morgens um drei Uhr erblicke ich bei einem WC-Gang das Sternbild Orion! Kein Regen mehr, nicht einmal mehr Wolken!
Heute wollen wir vis-à-vis im Stadthafen am Zollsteg ASANA aus Kroatien ausklarieren, fast 6 Monate, nachdem wir in Dubrovnik am 13. April einklariert haben! Anschliessend werden wir den Zollsteg von Piran anlaufen, um dort ASANA für die kurze Distanz nach Izola in slowenischen Gewässern einzuklarieren. (Toni)
Petrus ist uns wohlgesinnt! Heute brauchen wir kein Ölzeug; zwischendurch macht sich sogar die Sonne bemerkbar. An Segeln ist nicht zu denken; die See liegt silbern-ruhig und wie ölig da.
Um 10.50 Uhr verlässt ASANA das vielfältige, gastfreundliche Kroatien, und Toni holt die Gastflagge ein. Wie die Regeln es verlangen, hisst er sofort die slowenische Gastflagge sowie das gelbe „Q“ zum Zeichen, dass wir in Piran einklarieren wollen. Die Formalitäten im modernen Zollamt verlaufen unkompliziert und innert kürzester Frist. Wegen des angekündigten Regens für die nächsten zwei Tage verzichten wir auf den Besuch der slowenischen „Perle der Adria“, wie ein Reiseführer schreibt. Toni und ich haben das wirklich hübsche Städtchen bereits vor drei Jahren bewundert.
Bereits um halb eins liegen wir vor Izola, unserem Endziel in Slowenien. Bei Sonnenschein fahren wir die von der gestrigen Regenfahrt pflotschnassen Segel aus, dümpeln wie alle anderen Boote bei einer knappen Windstärke 1 auf dem glatten Wasser und geben unseren knurrenden Mägen etwas zu tun. Knapp eine Stunde später sind die beiden Segel trocken, und wir laufen wohlbehalten in den Hafen Izola ein. Ein freundlicher Marinero hilft uns beim Anlegen an dem von der Werft zugewiesenen Platz F 62. Rund 2‘500 Meilen auf dem Meer liegen hinter uns!
Petrus lächelt weiter! Also nutzen wir die Chance und packen an: erst bergen wir die Fock, dann folgt die Baumpersenning und schliesslich auch noch das Gross-Segel. Alles wunderbar trocken! Kaum zusammengeschnürt, fallen um halb vier ein paar erste Regentropfen. Schleunigst verstauen wir alles in der Achterkabine. Sie wirkt auf mich so langsam wie eine Gerümpelkammer! Aber eine solche braucht es ja eben auch…
Es „schonet“ wieder. Toni fährt alle Fallen und Schoten aus und bindet sie teilweise bereits fest. Andere stopft er zusammen mit Wasser und Waschmittel zum Einweichen in die Pütz und hofft, Salz und andere Spuren lösen sich in Nichts auf!
Ein kurzer Spaziergang zur Réception und durch den Hafen, ein Glas Weisswein beim freundlichen Wirt des Restaurants „Vongola“, Znacht auf ASANA, nun reicht es für heute!
Jetzt sitzen wir um 21 Uhr hundemüde, aber dankbar und zufrieden in der Kabine und reflektieren den heutigen Tag und auch unsere ganze Reise! (Lina)
Di 08.10.2013: Regen, Regen und nochmals Regen von Poreč bis Umag!
31. Fahrttag (15 sm, 5 sm davon gesegelt)
Dauerregen beschert uns das istrische Wetter heute! Aber wir haben wenigstens insoweit Glück, dass das Ablegemanöver um 10:30 Uhr in Poreč und das Anlagemanöver um 13:30 Uhr in Umag mehr oder weniger trocken abläuft!
Unterwegs und nachher in der ACI-Marina von Umag schüttet es so richtig wie aus Kübeln! Wir lassen das Sonnendach, welches jetzt die Funktion eines Regendachs ausübt, stehen und setzen zur Stabilisierung die Fock. Der Wind weht in unterschiedlicher Stärke aus Nordost, aber zu wenig um zu segeln!
Die eigentlich schöne Küste zieht Regenwolken verhangen an uns vorbei. Auf einen Zwischenhalt in Novigrad verzichten wir. Keine Lust bei diesem Regen! Auf dem Hafenbüro gebe ich so ziemlich unsere letzten 450 Kuna für die hohe Hafengebühr von umgerechnet € 59.00 bzw. CHF 74.00 aus, damit wir ASANA für eine Nacht im sicheren Hafen anbinden sowie Strom und Wasser benützen dürfen! Der übliche Preis in den ACI-Marinas in Kroatien! Den elektrischen Strom schätzen wir heute für den Betrieb von PC und Heizung. (Toni)
Do 03.10.2013: Meditatives Segeln von Rovinj nach Poreč
30. Fahrttag (12 sm, 9 sm davon gesegelt)
Nach vier Stunden ganz gemütlichem, meditativem Segeln bei Windstärke 1 bis höchstens 2 von Rovinj aus, längs der zerklüfteten Küste mit den vielen vorgelagerten, kleinen Inseln, auch der FKK-Insel Koveršada, über Vrsar und Funtana, vorbei an vielen Seezeichen, welche Untiefen und Riffs markieren, haben wir um 14:30 Uhr an der Hafenmauer der kleinen Marina von Poreč angelegt. (Toni)
Di 01.10.2013: Herrliches Aufkreuzen bei schönem Wind von Pula nach Rovinj
29. Fahrttag (24 sm, 23 sm davon gesegelt)
Wie üblich an einem Segeltag, schreckt mich der Wecker um 07:00 Uhr aus dem tiefen Schlaf. Noch vor ein paar Jahren liess ich mich problemlos um 05:15 Uhr zur Arbeit wecken. Heute kann ich mir dies kaum mehr vorstellen!
Dem Eigner des zweiten Gastboots hier, der Segelyacht „Petite Fleur“, eine Nordborg 37, schenke ich unseren überzähligen Internetstick. Er überrascht uns mit zwei Flaschen italienischem Wein!
Der Wetterbericht prognostiziert sonniges Wetter und Bora aus NE in Stärke 3 – 4 mit Böen von 5 – 6! Also rüsten wir uns und ASANA für Starkwind aus. Alles Bewegliche verstauen, Sicherheitsgurten spannen, Lifebelts bereitlegen, Reffs kontrollieren usw.
Bereits im Vorhafen setzen wir kurz nach 10 Uhr zusammen mit einer grossen Hallberg Rassy, einer 50-Fuss-Charteryacht und der Nordborg Segel. Schnell setzt sich ASANA bei leichtem NE-Wind von den anderen Booten ab. Wir passieren die Enge zwischen der Hafeneinfahrt von Pula und der grossen Brijoni-Insel, wo wir neben Hotelkomplexen auch den ehemaligen Sommersitz von Tito ausmachen. Diese sind heute durch ein Sperrgebiet geschützt. Nachdem wir die kleine Brijoni-Insel hinter uns gelassen haben, schläft der Wind pünktlich zum Mittagspicknick um 12 Uhr ein. Kurz darauf setzt, zu meinem Erstaunen, der nicht vorausgesagte Maestral in Stärke 2 – 3 aus NW ein. Er erlaubt herrliches Aufkreuzen längs der istrischen Küste. Wieder einmal schätzen wir die Selbstwendefock. Um 13:00 Uhr überqueren wir den 45. Breitengrad, die Mitte zwischen Äquator und Nordpol! Bis wir, kurz vor Rovinj, den Leuchtturm Sveti Ivan runden, werden es 10 Wendemanöver! Auch in diesem Leuchtturm gibt es zwei Ferienwohnungen zu mieten! Die Nordborg holt uns unter Motor in der Bucht vor dem Hafen ein. Peter und Inga ist, im Unterschied zu uns, die Lust am Aufkreuzen unter Segeln vergangen!
Um 15:30 Uhr liegt ASANA gut vertäut in der ACI-Marina von Rovinj. Vom Cockpit aus haben wir eine direkte Aussicht auf die schöne Altstadt mit dem typischen, hohen Campanile. Ein kleiner Einkaufsbummel zum Gemüse- und Früchtemarkt mit anschliessender Pizza aus dem Holzofen rundet den gelungen Tag ab. (Toni)